Hallo liebe Leser,
hier ist nun mein Bericht vom Ironman Austria am 4.7.2010.
Am Freitag um 5:30 ging die Reise nach Kärnten, nach Pörtschach, los. Wir hatten wie schon die letzten Jahre ein Zimmer in der Pension Vindobona. Diese Pension ist sehr empfehlenswert, schöne Zimmer, eine Liegewiese mit direktem Seezugang, in ca 2 Gehminuten ist man im Zentrum von Pörtschach und dennoch ist es ruhig. Hier ein Link (ich bekomme leider keine Provision ;-)): http://members.aon.at/vindobona/
Den Freitag konnte ich auch noch geniesen, denn da stand nichts ausser faulenzen am Plan. Erst am Abend ging es nach Klagenfurt zur Registrierung und danach zur Pastaparty, wo es wieder sehr gute Pasta und Kaiserschmarrn sowie eine tolle Unterhaltungsshow gab.
Am Samstag absolvierte ich vor dem ausgiebigen Frühstück eine 5 Minuten Schwimmeinheit. Um 10:00 fand die Rennbesprechung statt, danach Mittagessen und gegen 14:30 fuhr ich wieder nach Klagenfurt zum Checkin. Wie schon in einem Post zuvor geschrieben unternahm ich direkt vor dem Checkin die 5 Minuten Radeinheit. Zum Checkin hatte ich nicht viel mit, ausser Rad, Helm, Brille und Laufkappe. Die Rad- und Laufschuhe gebe ich immer erst am Renntag in die Wechselsäcke bzw auf das Rad, damit sie im Falle eines Regens während der Nacht nicht nass werden (was dieses Mal wieder gut war, denn es ging ein gewaltiges Gewitter nieder).
Nach dem Checkin hatte ich einen längeren Weg zurück zum Auto, den ich mit der 5 Minuten Laufeinheit ausnutzte. Zurück in Pörtschach fuhren meine Frau und ich nach Velden und sahen uns die Bentley-Parade an. Am Abend ging ich ziemlich früh ins Bett und konnte erstaunlicherweise auch bald einschlafen, und schlief auch richtig gut, bis der Wecker um 3:30 läutete.
Als ich um 4:00 aus der Pension rausging war es richtig angenehm. Es war nicht mehr so heiss wie die letzten Tage (was sich aber im Laufe des Tages ändern sollte), die etwas "kühleren" Temperaturen taten richtig gut. In Klagenfurt bekam ich einen guten Parkplatz wo ich nicht sooo weit zu gehen hatte (das nächste Mal, falls ich einen Startplatz heute Abend ergattere, nehme ich von meiner Tochter den Scooter damit ich nicht so viel laufen muss).
In der Wechselzone während des herrichtens der Wechselsäcke traf ich einige bekannte Leute, man merkte schon die Freude, dass es endlich los gehen kann. Um 6:15 ging ich mich einschwimmen, damit ich gegen 6:30 aufgewärmt in den Startbereich gehen konnte. Tom Wallek stand schon beim Eingang des Startbereichs und lies in aller Früh sein Schmähs los, er hat seine Sache den ganzen Tag über sehr gut gemacht!
Um 6:58 wurden wir in das Wasser gelassen, wo wir nach ca 15m warten hätten sollen. Hätten sollen.... denn es gab wieder mal viele ungeduldige, die sofort losstarteten. Die Veranstalter reagierten sofort und geben gleich den Start frei. Die ersten 500m waren ein Wahnsinn, da ging es wieder rund. Danach schaffte ich es endlich irgendwie ganz nach rechts zu kommen und somit den Schlägen auszuweichen, ich konnte da schon meinen Rythmus schwimmen, bis zum Ende, denn auch im Lendkanal ging es recht gut dahin. Nach 1:05:42 stieg ich aus dem Wasser und bin mit dieser Zeit sehr zufrieden (diese Zeit hatte ich mir erwartet).
Der Wechsel war nicht der schnellste, aber er verlief ohne Probleme. Auf dem Rad wollte ich die erste Runde langsam angehen um in der zweiten Runde keinen Einbruch zu erleiden. Doch es rollte so gemütlich dahin, ich spürte keine übermässige Anstrengung und dachte, es wird eine Rundenzeit von 2:45 werden (so mein Plan). Tatsächlich benötigte ich für die erste Runde nur 2:35, aber wie gesagt, es hat sich ziemlich "locker" angefühlt. Die zweite Runde wurde erwartungsgemäß langsamer, denn es wurde immer heisser. Aber ca 30km vor dem Ziel, genau bei der Bergankunft am Rupertiberg begann es heftigst zu regnen, und auch der Wind blies stark von der Seite und von Vorne. Die Abfahrten waren sehr gefährlich, doch zurückstecken wollte ich auch nicht, denn der Ironman war mein Hauptwettkampf, und da wollte ich alles geben. Erst ab dem Fussballstadion wurde der Regen weniger, in der Wechselzone war gar kein Regen mehr. Mir wäre es lieber gewesen, wenn der Regen später eingesetzt hätte und ich beim Marathon nass geworden wäre, wäre eine willkommen Abwechselung gewesen. Insgesamt benötigte ich für die 180km auf dem Rad 5:24:20. Ich war damit um 20 Minuten schneller als im Vorjahr, und das bei diesem Regen!
Der Wechsel verlief wieder ohne Probleme, es ging ab auf die Laufstrecke, zum Marathon. Natürlich beginnt man zu rechnen, welche Zeit man erreichen könnte... Doch ein Marathon ist lange! Die ersten 2 km lief ich in jeweils 5:00, wo ich schnell zurückschaltete, denn dieses Tempo kann ich auf einem Marathon (und schon gar nicht bei einem Ironman) nicht halten. Ich pendelte mich ab dem dritten km auf die geplanten 5:20 - 5:30 ein. Leider ist es in Klagenfurt so, dass die Veranstalter es nicht hinbekommen, dass die km-Angaben stimmen. Aber vielleicht wird es irgendwann mal was, für uns Athleten blöd, denn man kann sich nicht orientieren. Man läuft sein Tempo, also in meinem Fall ca 5:20, und auf einmal wären es nur 4:35. Ich denke, diese Tempoverschärfung sollte ich spüren, oder die km-Angaben stimmen nicht....
Auf dem 12. km dann das Drama: ich musste dringend auf's Wc, zum Glück stand ein Dixiewc am Rand. Nur es war so angesch.... (schmutzig), dass man sich beim besten Willen nicht hinsetzen konnte. Als verbrachte ich diese WC-Pause in einer Stellung wo ich nicht mit diesem Dreck in Berührung kam. Nur dauerte diese Stellung genau 8! Minuten. Gerhard sagt mir immer wieder, nie stehen bleiben beim Laufen, was ich auch befolge. Und jetzt auf einmal 8 Minuten in einer anstrengenden Stellung, das kann nicht gut gehen. Schon am nächsten km nach diesem unfreiwilligen Boxenstop konnte ich nur mehr knapp über 6:05 laufen, ich pendelte mich dann zwischen 6:00 und 6:30 ein. Nach km 21 der nächste Schock, ich musste schon wieder. Dieses Mal war aber das WC nicht so schmutzig, aber es wurden wieder 3 Minuten daraus, also insgesamt schon 11 Minuten verloren.
Ich wusste schon nach dem ersten Stop dass es mit den angepeilten 10:30 nichts werden wird (obwohl es am Anfang des Marathons sehr gut ausgesehen hatte), und änderte mein Ziel auf sub 11:00. Bei km 35 rührte sich der Magen ein drittes Mal, doch dieses Mal kniff ich die Arschbacken zusammen (was zum Glück nicht in die Hose ging ;-)). 4 km vor dem Ziel holten mich 3 Läufer ein, doch deren Tempo konnte ich erstaunlicherweise wieder mitgehen. Knapp vor dem Zielkanal gaben 2 von ihnen nochmals Gas, der dritte wollte auch schneller machen. Ich sagte ihm, er soll den Zieleinlauf geniesen, er braucht nicht schneller zu werden, ich werde ihn sicher nicht mehr überholen (um einen Platz auf oder ab kommt es mir nicht mehr an, ich will nur die Stimmung geniesen). Aber was geschah: er hatte noch eine Runde vor sich.... hätte er früher sagen können ;-).
Im Zielkanal standen wieder sehr viele Leute, die Hände wurden ausgestreckt zum abklatschen, mein Name wurde gerufen, es war wieder der Wahnsinn. Wie gesagt, für mich geht es da nicht mehr um Sekunden, ich will die letzten Meter geniesen, die Schmerzen werden hier verdrängt. Ein kleines Mädchen streckte mir die Hand zum abklatschen entgegen, da kam ein übereifriger Läufer daher und musste natürlich gerade auf dieser Seite vorbei. Hey Leute, ob ihr 710. oder 711. werdet, ist das nicht wurscht? Genauso ob ihr 10:54:39 oder 10:54:30 benötigt? Geniest und dankt den vielen Zuschauern!
Obwohl der Marathon anstrengend ist versuche ich immer wieder den Leuten zuzulächeln, denn die Leute in Klagenfurt sind spitze! Sie feuern uns jedes Jahr ganz toll an und die haben es verdient, dass man es ihnen mit einem Lächeln dankt. Das kostet nichts, das tut nicht weh, und glaubt mir, die Leute feuern euch noch mehr an!
Ich benötigte für den Marathon 4:15:33, wenn man jetzt die 11 Minuten WC-Zeit abrechnet und dann den durch diese Stops verursachten Leistungsabfall wären dieses Mal beim Marathon locker mindestens 3:55 drinnen gewesen. Aber es war auch so sehr schön!
Nach 10:54:39 kam ich ins Ziel und schaffte mein auf dem Marathon neu gesetztes Ziel unter 11:00 zu bleiben. Ich habe zwar die angepeilten 10:30 nicht geschafft, aber ich weiss, es wäre drinnen gewesen. Aber das wichtigste: es war wieder eine tolle Veranstaltung!
Bestens organisiert, die Helfer waren super und sehr bemüht, die Zuschauer sowieso ein Wahnsinn, der ganze Rahmen toll, Tom Wallek als Sprecher eine riesengrosse Bereicherung. Für mich ist Klagenfurt jedes Jahr das Highlight, auch von der Stimmung her. Jedes Jahr vergisst man sehr schnell die Schmerzen die man während des Rennens hatte (vor allem auf dem Marathon), es dauert bei mir vielleicht einen Tag (die Schmerzen sind zwar noch leicht da, doch die Schmerzen und die Anstrengung während des Rennens sind schon wieder in totale Begeisterung übergegangen). Erst wenn man wieder beim Ironman startet, spätestens auf dem Rad nach ca 120km kommen die Schmerzen wieder.
Leider mussten wir schon am Sonntag am Abend nach Hause (siehe Posting Lehrabschlussprüfung), doch das Zimmer für 2011 ist schon gebucht, und das obwohl ich noch keinen Startplatz habe (also haltet mir die Daumen für Mitternacht in wenigen Minuten). Daher ist jetzt hier Schluss,
Markus!
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