Heute, Sonntag dem 25.5.2014, ist zum 8. mal der Ironman 70.3 in St. Pölten veranstaltet worden. Nachdem die Veranstalter voriges Jahr großes Wetterpech hatten, gab es heute perfektes Wetter, wie eigentlich fast das ganze Wochenende über. Gestern hat es zwar am Nachmittag geregnet, doch heute war ein wunderschöner "Sommertag". Es ist zwar etwas der Wind gegangen, auf der Radstrecke leider nur wenig Rückenwind, aber der Wind war für unsere Verhältnisse in Niederösterreich nur ein leichtes Lüfterl. Die Temperaturen waren schon Sommertemperaturen, beim Nachhausefahren zeigte mein Auto eine Aussentemperatur von 27°C an. Aber auch die beiden Seen, der Viehofener und der Ratzersdorfer See waren für St. Pöltener Verhältnisse sehr warm (angeblich 18°C). Die letzten Male wo ich in St.Pölten gestartet bin hatten die Seen gerade mal 16°C als Höchsttemperatur. Es war somit heute für ein schönes Triathlonfest angerichtet.
Da es seit dem heurigen Jahr bei den Startwellen ein Rotationsprinzip gibt, kam ich in den Genuß in der 3. Startwelle um 7:15 zu starten. Ich habe mich sehr darüber gefreut, auch wenn es dadurch vor dem Start ein klein wenig stressig wurde. Konnte ich bisher immer zumindest den Profis beim Start zusehen, so war das heuer nicht möglich. Aber die Wartezeit bis ich an den Start gekommen bin war durch den frühen Start sehr gering, was auch nicht schlecht war.
Den Schwimmstart habe ich heute wieder mal etwas verschlafen. Ich war vor dem Start schon schlecht positioniert, genau in der Mitte des Starterfeldes, was mir überhaupt nicht gefällt, und es dauert, bis ich endlich aus der Masse rausgekommen, an den Rand gekommen bin. Doch dann ging es recht gut dahin. Den Rythmus habe ich sehr schnell gefunden, es gab erstaunlicherweise keine Prügel, es ging schön dahin. Der Landgang zwischen den beiden Seen, ca. 300m, hat dann schon etwas wehgetan. Ich bin da sehr vorsichtig gelaufen, da es ziemlich rutschig war. Im zweiten See ging es dann leider nicht mehr so schön dahin, da ich auf viele Teilnehmer der 2. Startwelle, die 10 Minuten vor uns gestartet sind, aufgeschwommen bin, wodurch ich ziemlich zickzack schwimmen musste. Insgesamt habe ich für die 1,9km schwimmen, plus der 300m Landgang, 36:16 benötigt.
Der Wechsel auf's Rad war nicht besonders schnell, er dauerte 3:58.
Das Radfahren in St. Pölten ist immer ein Erlebnis. Eine wunderschöne Radstrecke, die es aber doch in sich hat und nicht ohne ist. Zuerst geht es ca. 18km auf der Autobahn S33 entlang, was schon eine tolle Sache ist. Doch heute gab es da ein wenig Gegenwind, was dann dazu führte, dass sich immer wieder Pakete gebildet haben. Diese Radpakete haben sich bis zum langen Anstieg nach Gansbach, also die ersten 60km, immer wieder gebildet. Hier muss ich ein großes Lob an die Wettkampfrichter aussprechen. Sie hätten es in der Hand gehabt, ganze Gruppen zu verwarnen, doch sie haben mit sehr viel Fingerspitzengefühl agiert und es auch zustande gebracht, die Gruppen aufzulösen.
Was mich heute beim Radfahren im Zusammenhang mit einem Wettkampfrichter amüsiert hat:
Es wurde in der Rennbesprechung bekannt gegeben, dass es verboten ist, auf der Strecke Müll zu entsorgen. Es gibt dafür unmittelbar vor und nach den Verpflegungsstationen Container, wo der Müll entsorgt werden kann. Falls jemand glaubt, er muss seinen Müll entlang der Strecke entsorgen, dann wird er disqualifiziert. Es wurde auch gesagt, dass das sehr genau beobachtet wird. Ich bin da ganz beim Veranstalter! Ich kann den Müll ja in mein Trickot einstecken (wie bei einer Trainingsfahrt), ich muss den Müll nicht während der Fahrt wegwerfen. Ein Teilnehmer wurde jedoch erwischt, wie er seinen Müll achtlos auf der Strecke weggeworfen hat. Blöd für ihn, dass ein Wettkampfrichter das gesehen hat. Der Teilnehmer wurde aufgehalten, er musste vom Rad absteigen, die 100m (oder mehr) zurücklaufen, den Müll aufheben und einstecken, und dann durfte er weiterfahren. Das hat der Wettkampfrichter meiner Meinung nach ganz toll gemacht. Er hätte den Teilnehmer, wie angekündigt, disqualifizieren können, aber ich glaube, diese Strafe hat dem Teilnehmer mehr weh getan. Hut ab vor den Wettkampfrichtern!!!
Ich habe am Rad bis zum zweiten Anstieg, dem langen nach Gansbach bei km 60, etwas zu viel gewollt, was sich wieder mal darin bemerkbar machte, dass ich diesen Anstieg hinauf, und dann auch die restlichen km bis in die Wechselzone, ziemlich gelitten habe. Nach 2:44:54 war ich von meinem Leiden befreit und durfte auf die Laufstrecke. Doch zuvor noch ein kleines Hoppala: Nach der Linie, wo man vom Rad absteigen muss, geht es nach ca. 20m rechts in die Wechselzone und gerade aus in die Penaltybox. Ich war beim Absteigen so mit dem bedienen meiner Stoppuhr beschäftigt, dass ich nicht mitbekommen habe, dass ich anstatt nach rechts in die Wechselzone geradeaus in die Penaltybox gelaufen bin ;-). Ich hatte aber "Glück", denn ich durfte die Penaltybox sofort wieder verlassen. Meine Premiere in einer Penaltybox *g*.
Der Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke war davon geprägt, dass ich eigentlich nicht viel Lust auf einen Halbmarathon bei den Temperaturen hatte. Dementsprechend lange auch die Wechselzeit von 5:06, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich mir die schrecklich aussehenden Kompressionsbeinlinge anziehen musste.
Das Laufen verlief dann leider nicht mehr so gut. Ich wusste, dass das Laufen aufgrund meines Trainingsrückstandes hart werden wird. Doch waren es heute nicht die Beine, die Probleme bereiteten, sondern der Kopf. Es gab mentale Probleme! Ich wollte schneller laufen, doch der Kopf sagte nein! Dazu hörte ich auch immer auf meinen Magen, ob er durchhalten will oder nicht, was sicher auch mit ein Grund für das mentale Problem war. Zu Beginn der Laufstrecke fühlte sich der Magen wirklich nicht gut an, doch ich dachte mir, ich laufe mal soweit ich komme. St. Pölten hat den Vorteil, dass es dort einige Stellen gibt, wo man sich für Notfälle mit dem Magen in die Büsche verziehen kann. Nach ca. 6km ging es dann halbwegs (was den Magen betrifft, jedoch nicht den Kopf), bis ca. km 13. Ich wusste, dass dort ein Dixieklo steht und wollte sicherheitshalber einen Stop machen. Da sieht man sehr schön das mentale Problem: ich bin mitten in einem Wettkampf und will sicherheitshalber einen Stop im Dixieklo machen. Vor allem wo ich genau weiß, dass ich dannach nicht mehr in die Gänge komme. Zum Glück waren die beiden WCs besetzt und es gab auch eine kleine Warteschlange, so dass ich weitergelaufen bin, ohne WC-Stop bis ins Ziel.
Es war beim Laufen doch recht warm, aber die Helfer bei den Verpflegungsstationen, vor allem die Kinder, waren wieder mit einem tollen Einsatz dabei. Sie reichten Schwämme und Getränke, gaben sich die allergrößte Mühe und waren immer freundlich. Wie immer habe ich mich auch jedes mal für die Schwämme, Getränke und Gels bedankt! Dieses eine Wort (Danke) sollte auch bei einem Wettkampf drinnen sein und tut mir nicht weh, und die Helfer freuen sich.
Die Laufstrecke wurde heuer etwas verändert, was meiner Meinung nach sehr positiv ist. Es geht in das Stadtzentrum von St. Pölten, wodurch die Veranstaltung den Bewohnern von St. Pölten näher gebracht wurde. Die Entscheidung war eine tolle Entscheidung! War es bisher auf der Laufstrecke langweilig, vergleichbar mit Podersdorf, wo auch keine Zuschauer sind, so ist es im Stadtzentrum so gewesen, dass die Leute vor den Kaffeehäusern und Gasthäusern gesessen sind, aber auch entlang der Strecke (im Stadtzentrum) gestanden sind. Das ist sowohl für uns Teilnehmer positiv, da wir angefeuert werden, aber auch die Gastronomie konnte profitieren. Top Entscheidung liebe Ironmmanmachen!
Nach 1:49:36 war endlich der Halbmarathon vorbei und ich sah nach insgesamt 5:19:50 das Ziel. Schon während des Halbmarathons dachte ich mir, da wäre heute mehr möglich gewesen. Beim Schwimmen und am Rad nicht, doch beim Laufen definitiv! Aber gut, die 5:19:50 sind meine bisher beste Zeit in St. Pölten.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Marke Ironman. Es ist hier nicht gewünscht, dass eine Diskussion über die Marke Ironman beginnt, dazu gibt es Foren wo man sich beteiligen kann. Ich sage es ganz offen, ich bin ein Fan dieser Marke. Ich habe doch schon an einigen Triathlons teilgenommen (an den großen Bewerben wie Halbdistanz und Langdistanz bisher nur Ironman und Podersdorf), ich habe größten Respekt vor jedem Veranstalter. Ich will exemplarisch nur einen Veranstalter erwähnen, nämlich Andi Fuchs mit dertriathlon.com. Die leisten eine tolle Arbeit, veranstalten perfekte Bewerbe, haben tolle Startersackerl und ein wunderbares Finisherbuffett. Doch haben all die kleinen Veranstalter leider nicht die Finanzkraft der Marke Ironman. Und Ironman versteht es sehr gut, mit diesen finanziellen Mitteln umzugehen: sie veranstalten ganz tolle Bewerbe mit der besten Stimmung, die ich bisher erlebt habe. Über den Ironman Klagenfurt brauchen wir nicht reden, die Stimmung absolut top. Aber heuer war auch in St. Pölten die Stimmung, zumindest im Start- und Zielbereich und bei der Wechselzone, top. Aber auch das drumherum stimmt. Es wird uns Athleten vieles geboten.
Wie gesagt, ich will hier keine Diskussion, was ist besser: Ironman oder Challenge, Linux oder Windows, Nespresso oder andere Kaffeemaschine. Ich bin ein Fan von den Ironmanveranstaltungen und aus. Gerne wäre ich auch heuer am 8.6. in Klagenfurt beim Ironman 5150 gestartet, doch da wurden den Ironmanmachern leider Gottes zu viele Steine in den Weg gelegt.
Jetzt heißt es den letzten harten Trainingsblock zu absolvieren, am 29.6. wird dann geschaut, wie sich zum 6. mal der Ironman Austria in Klagenfurt anfühlt!
Markus!
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