Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Mittwoch, 15. Juli 2009

Ironman Austria 2009, Teil2, Wettkampftag

Am Sonntag dem 5.7.2009 war es endlich soweit, der lang herbeigesehnte Wettkampftag!

Um 3:30 wollte ich aufstehen, um 3:00 war ich schon munter, blieb aber noch bis knapp vor 3:30 im Bett liegen. Leise schlich ich mich aus dem Bett raus ins Badezimmer, wo ich mir am Vorabend schon alles zurechtgelegt hatte. Schnell die Morgentoillette erledigen, die beiden 1 1/2 Literflaschen mit Wasser anfüllen, anziehen, alles packen und leise aus dem Zimmer raus, damit Marion noch weiterschlafen kann.

Im Auto versuchte ich dann den Morgen zu geniesen. Welches Wetter wir an diesem Tag haben werden konnte ich in der Dunkelheit noch nicht sagen, aber was ich sagen konnte war, dass es nicht kalt ist und nicht regnet.

Ich bin dann mit dem Auto aus Pörtschach rausgefahren und in einer Bushaltestelle stehengeblieben, um das erste Frühstück zu mir zu nehmen. Es war ein guter Maxim Kuchen, gefüllt mit einer Diätmarmelade. Diesen Frühstückstip bekam ich von Gerhard, vielen Dank dafür, das ist genau mein Frühstück. Ich liebe es zum Frühstück etwas süsses zu essen, und dieser Kuchen ist wirklich hervorragend. Nach dem ersten Frühstück fuhr ich weiter nach Klagenfurt. Da ich schon so früh dran war habe ich gleich bei der Abfahrt rechts, wo auch die VIPs parken durften, einen Parkplatz ergattert, und somit hatte ich nicht so weit bis zur Wechselzone.

Schön langsam wurde ich munter und begann den Tag zu geniesen. In aller Ruhe befüllte ich meine Trinkflaschen, packte alles zusammen was ich noch für das Rad und die Wechselsäcke benötigte, und verspeiste das letzte Stück von meinem Kuchen. Mit der Luftpumpe und einer prall gefüllten Tasche verließ ich das Auto und ging Richtung Wechselzone. Voriges Jahr war ich auch knapp vor 5:00 bei der Wechselzone, da spielte schon laut die Musik. Dieses Jahr scheinen einige verschlafen zu haben ;-), es spielte noch keine Musik und es war noch ziemlich dunkel, aber es waren schon eine Menge Athleten anwesend. Erst so 5 Minuten nach 5:00 öffnete die Wechselzone, aber alles kein Problem, es war ja noch genügend Zeit. Nachdem ich meine Wechselsäcke befüllt und das Rad hergerichtet hatte, schaute ich mir nochmals die Wege an, und ging danach zurück zum Auto, damit ich die Tasche und die Luftpumpe reinlegen kann und mich anziehen kann.

Leute, ich war an diesem Tag topmotiviert und voll darauf eingestellt und auch fest davon überzeugt, dass ich eine Zeit unter 11:00 schaffen werde. Dieser Gedanke kam mir die ganze Zeit immer wieder! Als ich dann vom Auto zum Schwimmstart ging, musste ich nochmals auf's WC. Dazu ging ich in die Ironcity, wo noch nicht soviele Leute waren. Das änderte sich aber binnen Minuten, aber da hatte ich es zum Glück schon hinter. Vor dem Eingang zum Schwimmen waren schon eine Menge Leute, viele Athleten und sehr viele Zuschauer. Ich versuchte ein etwas ruhigeres Plätzchen zu finden, damit ich mich aufwärmen kann und auch den Neo anziehen kann. Beim Aufwärmen sah ich, wie 3 Kamerateams herumliefen und die Athleten beim Aufwärmen filmten. Als sie mich bei meinen Schwimmaufwärmungsübungen, oder den Versuchen davon, entdeckten, standen sie auch schon bei mir. Ist das peinlich, eine Zeit lang kann man reinlächeln, aber irgendwann vergeht einem das Lächeln ;-). Als ich dachte, ich habe das Filmen hinter mir, weil ich das Aufwärmprogramm beendet hatte, stand schon wieder ein Team da und filmte mich beim Anziehen meines Neos. Zum Glück haben die bald bemerkt, dass sie damit einen Abend füllen konnten, so lange benötige ich immer dabei, und gingen bald wieder.

Endlich war Einlass, es war bereits 6:30, und ich suchte mir einen Startplatz. Wie von Gerhard vorgeschlagen stellte ich mich ganz rechts in die erste Reihe. Man hatte eine gute Aussicht, eine Menge Profis kamen vorbei, tolle Musik, tolle Stimmung. Die 30 Minuten vergingen wahnsinnig schnell, auf einmal ertönte schon der Startschuss. Leider war das Band, das vor uns gespannt war, noch immer nicht in der Höhe, aber die, die hinter uns standen, wussten das nicht und stürmten nach vor. Daher wurden wir in der ersten Reihe förmlich überrannt und unsere tolle Startposition war weg. Ca 1km herrschte ein grosses Gedränge, dann lichtete es sich etwas, aber knapp vor der ersten Boje wurde es wieder eng. Danach ging es lockerer dahin bis zur Boje, wo wir dann wieder zurückschwimmen mussten. Ab dieser Boje stand die Sonne tief und schien uns genau ins Gesicht, so dass man nichts sehen konnte. Ein Teil schwamm rechts, ein Teil links, beide Teile in etwa 50m auseinander. Und ich in der Mitte. Das Positive: ich hatte Platz. Aber leider nur bis zum Eingang Lendkanal, dort staute es und ich musste kurz stoppen. Beim neuerlichen Anschwimmen bekam ich einen Krampf in der linken Wade. Die nächsten 100m schwamm ich daher ohne Beinschlag, was auch half, denn der Krampf verschwand. Im Lendkanal war es dann sehr eng, an überholen war nicht mehr zu denken, also in der Masse schwimmen, Kräfte sparen.

Nach 1:11:56 stieg ich aus dem Wasser, um 1:25 schneller als im Vorjahr, aber dieses Jahr war der Schwimmausstieg ca 50m nach dem Schwimmausstieg vom Vorjahr. Ich war dennoch zufrieden mit meiner Schwimmleistung. Der Wechsel war fast sensationell (für meine Verhältnisse), ich hatte keine Probleme und war nach 3:38 (6:40 im Vorjahr) draussen.

Jetzt war es schon heiss, keine Wolke, kein Lüftchen, blauer Himmel. Am Rad wollte ich unter 5:30 bleiben und versuchte daher schon in der ersten Runde Gas zu geben. Am Anfang ging es super, doch nachdem ich den ersten Powerbarriegel zu mir nahm begannen wieder die ersten Magenprobleme. Je mehr ich vom Riegel ass, um so stärker die Probleme. Daher entschloss ich mich nach ca 70km nichts mehr vom Riegel zu essen und mich nur noch flüssig zu ernähren. Das ging auch auf, die Magenprobleme verschwanden sehr schnell. Die erste Runde absolvierte ich in 2:41, lag daher voll in der Zeit. Doch schon zu Beginn der zweiten Runde stellte ich fest, dass die erste Runde viel Kraft gekostet hat und ich nicht mehr so schnell sein werde. Von km zu km wurde ich schwächer, immer mehr Radfahrer überholten mich. Der Anstieg zum Riebnig war hart, der Rupertiberg war dann brutal. Es war extrem heiss, dazu etwas Gegenwind, und schwere Beine. Anstatt 5:30 benötigte ich für das Radfahren 5:44:42 (5:42:34 im Vorjahr). Ein herber Rückschlag, aber was soll's. Voriges Jahr war das Wetter hervorragend, weil nicht so heiss, aber dieses Jahr war das Wetter brutal.

Für den Wechsel 2 benötigte ich inklusive einem WC-Stop 5:06, um 4:26 schneller als im Vorjahr. Auf den ersten Marathonkm fühlten sich meine Beine toll an, mein Plan war, konstant 5:30 zu laufen. Am Anfang ging es toll, dann wurde ich etwas langsamer. Bald wurde ich von Hermann Aschwer überholt, der lief aber das Tempo, das ich mir vorgenommen hatte. Daher hängte ich mich an ihn an und konnte ca 25km hinter ihm herlaufen.

In Krumpendorf stand wieder Gerhard und feuerte uns, seine Schützlinge, an. Respekt vor Gerhard, bei dieser Hitze in der prallen Sonne so lange aushalten und dazu uns anfeuern, danke Gerhard, war super von dir! Beim ersten vorbeilaufen sagte ich Gerhard, dass es mir zwar gut geht, aber unter 11:00 geht sich nicht aus. Gerhard sagte mir, dass es verständlich ist bei diesen harten Bedingungen, aber das wichtigste ist zu finishen. Und trinken, trinken, trinken. Alles nehmen was ich bekommen kann und reinschütten. Was ich von da an (ca km 8) auch tat, Cola, Wasser und Iso.... Keine Gels, keine Riegel!

Die letzten 5km waren für mich die schönsten. Da ging es schon Richtung Ziel, meine Beine waren voll ok, daher "riskierte" ich etwas und legte zu und kam wieder auf die 5:30. Je näher das Ziel kam, um so leichter ging es, auf einmal war schon die letzte Labestation vor dem Zielkanal da. Freudig konnte ich den Damen an der Labe sagen, dass ich es geschafft habe und schon einbiegen kann.

Dort standen so viele Leute, das war ein Wahnsinn. Diese Stimmung, das muss man live miterlebt haben und nach einem harten Tag dort selbst reinlaufen. Die Leute jubeln einem zu, klatschen, rufen deinen Namen, strecken dir die Hände zum Abklatschen entgegen, ein Wahnsinn. Da kommen einem nochmals ganz kurz die Strapazen des Tages in Erinnerung, aber sehr schnell verfliegen diese wieder, und man geniest es, dass man es geschafft hat, im Ziel ist, ein Ironman ist. Nach ca 300m gibt es eine 90° Kurve, und danach geht es nochmals in etwa 200m Richtung Ziel. Dort sind dann die Tribünen aufgestellt, man sieht die Zeit. Das tolle an diesem Zielkanal ist, man kann den Einlauf geniesen. Jeder hat das Recht, dieses kurze Stück in vollen Zügen zu geniesen und man braucht nicht darauf zu achten, ob man noch überholt wird oder nicht. Ob man 850. oder 851. wird es ja egal, aber diesen schönen Moment hat man mindestens bis zum nächsten Ironman im Gedächtnis.

Ich finishte in 11:17:19 (11:31:17 im Vorjahr). Das Ziel Sub 11 konnte ich nicht erreichen, Gerhard hätte mich auf 10:45 eingeschätzt, aber bei diesen Bedingungen und dieser schlechten Radleistung war nicht mehr drinnen. Dennoch bin ich zufrieden! Im Ziel wartete dann schon Marion auf mich. Voriges Jahr war sie nicht im Ziel, aber heuer schon, was mich sehr freute. Nachdem ich mich erfrischt hatte, mein Finishershirt und die Urkunde geholte hatte, fuhren wir nach Pörtschach zurück und gingen auf ein gutes Nachtmahl: ein Wiener Schnitzel. So lange hatte ich keines mehr gegessen, war das gut.

Im Bett ließ ich nochmals den Tag Revue passieren und schlief sehr bald ein. Am nächsten Morgen spürte ich meine Waden, aber es war nicht so arg. Ich konnte endlich das Frühstück geniesen. Danach packten wir uns zusammen und fuhren nach Velden um etwas zu bummeln. Leider begann es dann zu regnen, daher beschlossen wir, nicht zur Finisherparty zu gehen und fuhren nach Hause.

Liebe Leute, man kann den Wettkampftag nur ganz schwer beschreiben. Es ist nicht einfach all die Gefühle wiederzugeben, die ich hatte. Die Schmerzen, die Hitze, aber auch die Freude. Man muss das selbst erlebt haben. Und wenn man es erlebt hat, dann weiss man wofür man so hart, so lang und so viel trainiert hat. Und vergesst eines nicht: sagt euren liebsten Danke sehr, Danke, dass sie es euch ermöglicht haben, dass sie euch trainieren lassen haben, dass sie zu euch gestanden sind, und dass sie sich mit euch mitgefreut haben!

Ironman Klagenfurt 4.7.2010, ich bin wieder dabei!

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