Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Sonntag, 19. September 2010

Wachau Halbmarathon

Heute war ich beim Halbmarathon in der Wachau am Start, und ich bin enttäuscht, deprimiert, traurig, so richtig down.

Was hat er jetzt schon wieder, warum jammert er schon wieder, werdet ihr euch fragen. Ich habe und hatte wieder Schmerzen! Bereits gestern, als ich eine kurze 20-minütige Laufeinheit mit 3 Steigerungsläufen absolvierte, bemerkte ich, dass sich in der Wade, natürlich wieder im linken Bein, ein leichtes Stechen bemerkbar macht. Aber ich nahm das nicht ernst.

Heute ging bis km 5 alles gut, doch dann begann die linke Wade wieder zu zwicken. Ok, ein leichtes Zwicken kann ich vertragen, ich habe schon ärgere Schmerzen ertragen. Doch das Zwicken wurde immer stärker, und ab km 9 war es fast unerträglich. Ab diesem Punkt gingen meine Kilometer zurück, und ich versuchte mich nur mehr irgendwie ins Ziel zu kämpfen. Zu allem Überdruß war ab km 17 auch der Tank leer, nicht einmal ein Gel und eine Menge Cola halfen mehr.

Aber mal zum Beginn des Tages. Als ich auf den 8-Uhr-Bus wartete, kam ein Athlet mit einer Haube daher und grüßte mich freundlich. Ich grüßte zurück, doch zuordnen konnte ich ihn nicht. Er sagte mir, dass wir uns vom schwimmen her kennen. Erst ohne Haube erkannte ich ihn. Peinlich und sorry Joachim, aber mein Personengedächtnis ist sowieso ziemlich miserabel, und mit Haube habe ich dich absolut nicht erkannt!

Wir hatten beide in etwa das selbe Ziel, unter 1:40 zu bleiben. So starteten wir gemeinsam, was aber nicht so einfach war. Denn bei der Abgabe unserer Strassensachen haben wir uns aus den Augen verloren, doch knapp vor dem Starten wieder gefunden. Wir sind den Halbmarathon ziemlich flott angegangen, das war meinerseits so nicht geplant. Ich wollte mit 4:40 starten und dann immer schneller werden, gegen Ende um die 4:25 oder schneller laufen. Doch wir starteten mit 4:20 und behielten das Tempo 3 km bei. Danach pendelten wir uns bei 4:30 ein, und auf dem 6. km waren wir auf einmal nur mehr bei 4:40. Also zog ich das Tempo etwas an und lief wieder zwischen 4:20 und 4:30, Joachim konnte mir da leider nicht folgen. Und dieses Tempo lief ich trotz des Stechens in der Wade.

Doch bei km 9 ging es nicht mehr, die Wade schmerzte schon sehr, und ich humpelte nur mehr zwischen 4:50 und 5:00 dahin, und wurde von vielen, vielen Läuferinnen und Läufern wieder zurücküberholt. Bei km 16 war es soweit, auch Joachim hatte mich wieder eingeholt und überholt. Er hatte anscheinend sein Tempo gefunden und lief es ziemlich konstant (so mein Eindruck). Auch ich hatte verletzungsbedingt mein Tempo gefunden :-(.

Bei km 17 war es dann aus, es ging nichts mehr. Ich versuchte mich nur mehr ins Ziel zu retten, was zu einer ziemlichen Tortour wurde. Diese 4km haben sich gezogen....

Nach 1:38:56 erreichte ich endlich das Ziel, und erst da kamen die Schmerzen so richtig raus. Ich konnte fast nicht mehr gehen, Stiegensteigen war sowieso nicht mehr drinnen. Die Heimfahrt war ein Horror, ich konnte fast nicht mehr die Kupplung treten, aber zum Glück waren die meisten km Autobahnkilometer. Mal schauen, wie es morgen aussieht, zur Zeit schmerzt die Wade in jeder Lage, egal ob ich gehe, stiegensteige oder nur liege. Es sieht nicht gut aus.

Meine ersten Emotionen sind zum Glück schon verflogen, ich war während des Bewerbes und vor allem beim nach Hause fahren total down. Das kann es doch nicht geben, dass ich bei jedem größeren Wettbewerb eine Verletzung habe. Macht das Sinn, seine Gesundheit auf's Spiel zu setzen? Leute, ich bin so froh, dass die Wettbewerbe vorbei sind, und ich hoffentlich alles auskurieren kann.

Doch einige Fragen bleiben:
Warum die Verletzungen?
Habe ich meinem Körper zu viel zugemutet?
Zuviele Bewerbe, zu hartes Training?
Warum macht der Körper schlapp?

Ich habe keine Antworten, ich weiss nicht, was falsch läuft! Und daher bin ich froh, dass ich jetzt Zeit habe um nachzudenken, die ganze Planung und das Training anzusehen, und darüber nachzudenken, wie es nächstes Jahr aussehen wird.

Ich hatte mich so gefreut auf diesen Halbmarathon, doch momentan freue ich mich, wenn die Schmerzen nachlassen. Und ich bin am überlegen, wie es nächstes Jahr aussehen wird, ob ich nur ein Minimalprogramm (St. Pölten, Klagenfurt) absolvieren werde. Ich weiss derzeit nichts!

Vielleicht sieht morgen für mich die Welt wieder anders aus, aber heute bin ich zutiefst enttäuscht, dass der Körper in letzter Zeit so schlapp machte, ich bin schwer deprimiert!

Ich möchte nochmals ganz kurz auf den Halbmarathon zurückkommen:
Mein Ziel war es, unter 1:40 zu bleiben, was ich erreicht habe. Das zweite Ziel war, die bisherige Bestzeit zu unterbieten, was mir um 3 Sekunden nicht gelang (aber ab km 9 wollte ich nur mehr, dass die Schmerzen aufhören!). Das dritte Ziel im Vorfeld war, eventuell unter 1:35 zu bleiben. Wäre das möglich gewesen? Nein! Da der Tank ab km 17 leer war, wäre dieses Ziel nicht erreichbar gewesen. Eine hohe 1:35 wäre vielleicht drinnen gewesen, aber mehr nicht. Schade, denn es war eine tolle Veranstaltung! Das Wetter hatte gepasst, die Temperaturen bewegten sich um die 20°C, die Sonne kam hervor, es war windstill und es war kein Regen (zu Beginn dieser Woche war die Wettervorhersage ja nicht so gut). Und die Leute am Strassenrand waren auch super (natürlich kann man das nicht mit Klagenfurt vergleichen, dort gibt es fast keine Stelle ohne Zuschauer, aber auch in der Wachau waren die Leute super).

So, ich gehe jetzt meine Wade weiter mit einer Chinasalbe, die ich einmal bei einem Bewerb erhalten habe, einschmieren, und hoffe, dass morgen für mich die Welt wieder besser aussieht!

Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche, und all jenen Lesern, die erfolgreich an einem Bewerb, unter Umständen sogar in der Wachau, teilgenommen haben, gratuliere ich!

Markus!

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