Heute endlich mein Bericht vom Ironman Austria 2011.
Es war wieder eine ganz tolle Veranstaltung und mir hat es sehr gut gefallen. Nicht nur der Bewerb selbst, sondern auch der Rahmen um den Bewerb herum, das Rahmenprogramm, die ganze Stimmung, alles war fantastisch!
Wir sind am Freitag in der Früh nach Kärnten, wieder nach Pörtschach, gefahren, und haben einige sehr schöne Tage in Kärnten verbracht. Das Wetter war super, bis auf Sonntag hatten wir perfekes Badewetter mit Temperaturen knapp an die 30°C. Am Freitag Abend ging es das erste Mal nach Klagenfurt zur Registrierung und zur Pasta Party. Für mich ist der Freitag Abend immer was besonderes wenn ich das erste Mal am Wochenende die Ironcity sehe. Da heisst es immer entweder viel Geld mithaben oder gar keines und somit standhaft bleiben ;-). Bei der Registrierung ging alles ganz flott, es dauerte keine 5 Minuten (in St. Pölten musste ich fast eine Stunde warten) und danach hatte ich noch genügend Zeit um etwas durch die Ironcity bummeln zu können.
Während der Pasta Party begann es zu regnen, was aber nicht weiter störte, da wir im schützenden Zelt waren und die Veranstaltung sowie das gute Essen genossen. Vor allem der Kaiserschmarrn ist jedes Mal ein Genuss.
Der Samstag ist für mich immer der stressigste Tag. Früh am Morgen absolviere ich nochmals ein kurzes Schwimmtraining, danach gibt es ein ausgiebiges Frühstück und nach dem Frühstück einen kurzen Lauf, damit der Körper schön langsam für den Sonntag munter wird. Während mein liebe Frau dann den Tag am hoteleigenen Seestrand verbringt, geht es für mich am Vormittag nach Klagenfurt zur Wettkampfbesprechung und wieder etwas durch die Ironcity bummeln ;-) (es findet sich immer wieder was). Nach der Wettkampfbesprechung ging es zurück nach Pörtschach zum Mittagessen, und nach dem Essen beginnt es so richtig. Endlich wird alles für den Checkin und den Renntag vorbereitet, bis es wieder nach Klagenfurt geht. Kurz vor dem Checkin absolvierte ich noch eine ganz kurze letzte Radrunde um zu prüfen, ob das Rad auch tatsächlich im rennfertigen Zustand ist. Dann endlich der Checkin, heuer zum ersten Mal in der neuen Wechselzone auf dem Parkplatz der Universität. Am Anfang war ich etwas skeptisch, doch die Wechselzone auf diesem Parkplatz war schon in Ordnung. Zur großen Überraschung wurden vom Veranstalter auf Grund der unsicheren Wetterlage auch Plastikfolien zur Verfügung gestellt mit denen man sein Rad sehr gut vor einem eventuellen Regen während der Nacht schützen konnte (natürlich habe ich diese Folie mit nach Hause genommen, denn die ist wirklich super!). Nach dem Checkin sind meine Frau und ich noch kurz nach Velden gefahren, damit auch meine Frau etwas bummeln kann.
An diesem Wochenende fand in Pörtschach auch das Worldbodypainting Festival statt, die Weltmeisterschaften im Bodypainting. Da wir nur ein paar Minuten zu Fuß zu dieser Veranstaltung hatten, haben wir uns das Bodypainting auch angesehen. Fantastisch was die Künstler dort alles geleistet haben, das sah alles ganz ganz toll aus!
Tja, dann war es für mich soweit dass ich ins Bett ging. Ich konnte relativ rasch einschlafen, war allerdings schon um 3:00 munter, obwohl der Wecker erst für 3:45 gestellt war. Gegen 4:00 bin ich nach Klagenfurt gefahren, hatte keinen Parkplatzstress, konnte in Ruhe frühstücken, alles zusammenpacken usw. Und kalt war mir, wir hatten um 6:00 gerade mal 11°C, für Kärnten und diese Jahreszeit sehr untypisch. Um 5:00 wurde die Wechselzone aufgesperrt, der Lauf- und der Bikesack wurden befüllt (ich hatte nur fast leere Säcke am Samstag aufgehängt, die Schuhe kamen wegen des unsicheren Wetters daher erst am Sonntag Morgen rein), das Rad für das Rennen fertiggemacht, und die Wege wurden nochmals begutachtet.
Jetzt war es endlich soweit, das Rennen konnte beginnen. Ich war voll motiviert und fühlte mich sehr gut. Ich stellte mich beim Schwimmstart ganz rechts aussen hin, in der Hoffnung dadurch den anfänglichen Schlägereien aus dem Weg gehen zu können. Wir mussten uns hinter einer von Ordnern gehaltenen Leine positionieren und wurden wenige Sekunden vor 7:00 in das Wasser gelassen. Laut Veranstalter war es vorgesehen, dass wir dann mal bis zu einer imaginären Linie vorgehen und dort auf den tatsächlichen Startschuss warten. Aber wie jedes Jahr funktionierte das nicht und es wurde sofort losgeschwommen. Ich kam mitten in ein Getümmel rein wo fest um sich geschlagen wurde. Es ging drunter und drüber bis ich nach ca 200m die totale Panik und Platzangst bekam und einige Meter Brustschwimmen musste. Ich bekam keine Luft mehr und nahm es daher in Kauf zurückzuschalten und zu versuchen, so schnell wie möglich ganz an den rechten Rand zu kommen. Es dauerte zwar und kostete viel Zeit, doch ich schaffte es doch irgendwann, wo es bis zur ersten 90° Kurve so halbwegs normal dahin ging. Erst nach der ersten 90° Kurve, die nach ca 1000m war, ging es endlich und ich konnte halbwegs vernünftig schwimmen. Nach weiteren ca 1000m gab es die nächste 90° Kurve, wo es dann zurück ging. Und dieser Weg zurück war sehr anstrengend, da die Sonne noch tief stand und ich überhaupt nichts sehen konnte. Ich schwamm daher der großen Masse nach, was sicher wieder um einige Meter zuviel waren. Im Lendkanal gab es dann sowieso nur mehr einen Weg, nämlich der Masse nach, Richtung vor, da gibt es kein links oder rechts ausweichen mehr, dort sind die Positionen bezogen und man kann sich nicht mehr verbessern.
Der neue Schwimmausstieg hat mir sehr gut gefallen. Allerdings gab es knapp vor dem Ausstieg ganz rechts, wo ich geschwommen bin, im Wasser einen Eisenpfosten, den ich mit der Hand im Wasser voll getroffen hatte. Zuerst dachte ich, dass für mich das Rennen jetzt vorbei ist, so geschmerzt hatte die Hand. Aber zum Glück gab es kein Blut und ich konnte weitermachen. Beim Schwimmen hätte ich definitiv schneller sein können. Doch ich zog es dieses Mal vor beim Schwimmen etwas zurückzustecken und hinter anderen nachzuschwimmen und somit den Wasserschatten zu geniesen. Durch den Wasserschatten kann man eine Menge Kraft sparen und ich denke, es hat sich ausgezahlt. Nach 1:06:56 stieg ich aus dem Wasser, ich war zwar etwas langsamer als im Vorjahr, aber ich hatte eine Menge Kraft und Energie gespart.
Der Schwimmausstieg war super. Der Weg vom Ausstieg zur Wechselzone ist zwar länger als bei der bisherigen Wechselzone, aber dafür waren viel mehr Zuschauer dort die uns tatkräftigst anfeuerten. Wow Leute, das war schon ein super Gefühl, und vielen Dank an alle, die uns so toll so früh am Sonntagmorgen angefeuert hatten!
Der Wechsel selbst ging ohne Probleme von statten, ich benötigte 4:47, und das mit einem kleinen Umweg mit dem Rad, da ich nicht sofort den Ausgang fand ;-). Tja, meine Besichtigung der Wechselzone war anscheinend doch nicht so toll.
Am Rad hatte ich mir vorgenommen die erste Runde (90km) gemütlich angehen zu lassen, und in der zweiten Runde in etwa die selbe Zeit wie in der ersten Runde zu fahren. Aber wie jedes Jahr geht es auf den ersten 20, 30 km ziemlich dahin. Aber dennoch fühlte ich mich sehr gut, ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mich übermäßig anstrengen musste. Für die ersten 90km benötigte ich 2:36. Voriges Jahr war ich auch so schnell unterwegs, allerdings fühlte ich mich heuer um vieles besser nach den 90km. Aber dann der Hammer: leider wurde auf der Radstrecke bei einigen Labestellen nicht das Radgetränk von Powerbar, sondern das Laufgetränk von Powerbar ausgeteilt. Ich habe mit dem Radgetränk (Blutorangengeschmack) keine Probleme, es ist zwar vom geschmacklichen her nicht das beste, aber mein Magen verträgt es. Was ich vom Laufgetränk nicht behaupten kann. Schon während der Trainingseinheiten bekam ich jedes Mal vom Laufgetränk ärgste Magenprobleme. Und so war es dann leider auch am Rad. Nach ca 120km konnte ich nicht mehr in die Aeroposition gehen, nach 130km musste ich in den Wald, da der Magen nicht mehr mitmachen wollte. Nach ca 150km, genau während des Anstieges zum Rupertiberg hoch, musste ich ein zweites Mal in den Wald wegen der Magenprobleme. Ich war so sauer, denn bis zu diesen Problemen war ich in einer tollen Gruppe und ich fühlte mich auch sehr gut. Und wenn man dann sieht, wieviele andere Teilnehmer an einem vorbeiziehen während man selbst mit Magenproblemen im Wald zu kämpfen hat, dann tut das im Kopf weh!
Die letzten 30km rollte ich nur mehr ins Ziel, und mir gingen dabei viele Gedanken durch den Kopf. Die größte Frage die sich mir stellte: wenn ich schon am Rad Magenprobleme habe, wie wird es erst beim Marathon werden? Ich habe auf den letzten 30km am Rad kein Isogetränk mehr zu mir genommen, nur mehr Wasser und Bananen, und das ist sicher nicht die beste Ernährung für einen Marathon.
Für die zweite Radrunde benötigte ich durch die Magenprobleme 3 Stunden und kam daher erst nach enttäuschenden 5:36:45 von der Radstrecke in die Wechselzone. Bei diesem Wechsel habe ich es ganz locker angehen lassen und habe mich gemütlich für den Marathon bereit gemacht und dabei mit einigen Leuten geplaudert. Ich war mir während dem Wechsel noch immer nicht sicher, ob ich überhaupt raus auf die Laufstrecke soll. Doch ich wagte es, und es war gut so. Insgesamt habe ich ganz lange 6:36 in der Wechselzone verbracht.
Beim Laufen bin ich es am Anfang vorsichtig und langsam angegangen um zu sehen, wie es meinem Magen geht. Vor dem Ironman hatte ich geplant um die 5:45 pro km zu laufen, doch diesen Plan habe ich nach dem Radfahren verworfen. Den ersten km bin ich in ca 5:20 gelaufen (auf dem ersten km bin ich immer zu schnell), doch ab dem zweiten km pendelte ich mich bei 5:45 ein, bis ca km 10. Ab dem 10. Kilometer wusste ich, dass der Magen keine Probleme mehr bereiten wird und ich wurde schneller und war unter 5:30, zum Teil auch um 5:00, pro Kilometer. Das Laufen ging auf einmal so toll, so gut habe ich mich noch auf keinem Marathon gefühlt. Bei km 30 spürte ich dann etwas das Tempo, aber von da an war die Devise hopp oder tropp. Entweder ich schaffe es, oder ich gehe total ein. Ich wollte unbedingt wieder unter die 11 Stunden kommen. Doch bei km 35, da geht es eine Unterführung hinunter, der große Dämpfer: ich bekam einen wahnsinnigen Krampf im linken Oberschenkel, auf der Rückseite des Oberschenkels. Ich schaffte es gerade noch mich dort an der Mauer anzulehnen und konnte mich keinen cm mehr bewegen. Während ich jämmerlich an der Mauer lehnte bekam ich im rechten Fuss auch einen Krampf. Aus, Schluss, vorbei, das Rennen ist Geschichte, so meine Gedanken. Es ging nichts mehr, ich konnte nur mehr so stehen, wie ich mich an der Mauer angelehnt hatte und keine einzige Bewegung mehr durchführen, so schmerzhaft waren diese Krämpfe. Nach ca. 3 Minuten gingen die beiden Krämpfe endlich vorbei und ich ging langsam einige Meter, bis ich schön langsam wieder ins Laufen kam. Die letzten km lief ich nur mehr in 5:45 pro km und musste höllisch aufpassen keinen falschen Schritt zu machen, damit nicht wieder ein Krampf kommt.
Endlich war es soweit, ich bog auf die Zielgerade ein. Ich versuchte zwar diese tollen letzten Meter zu geniesen, doch es ging nicht. Ich hatte nur zwei Gedanken: schaffe ich die Zielrampe hoch? Und wenn ich oben bin, wie komme ich von dort wieder runter? Aber als ich vor der Zielrampe war, war das Glücksgefühl, den Ironman mit den schweren Magenproblemen am Rad und den Krämpfen bei km 35 zu beenden, so groß, dass ich die Zielrampe ohne Probleme überwinden konnte. Ich konnte sogar auf den letzten Metern noch etwas Gas geben und unter 10:45 bleiben, denn die Uhr bei der Zielrampe zeigte 10:44:56 an, als ich das Ziel durchquerte. Aber anscheinend dürfte die Zieluhr zu langsam gewesen sein, denn laut der Ergebnisliste erreichte ich das Ziel erst nach 10:45:05. Sei es drum, für mich ein Erfolg.
Ich hatte zwei Ziele: unter 10 Stunden und 30 Minuten zu bleiben und endlich einen Marathon unter 4 Stunden zu laufen. Von beiden Zielen hatte ich mich während des Radfahrens verabschiedet. Doch mit dem tollen Marathon habe ich zumindest das zweite Ziel erreicht, denn für den Marathon benötigte ich 3:49:59. Laut meiner Garmin, die auch die Zeit anzeigt, wo die Standzeit abgerechnet ist (also die Zeit, wo ich durch den Krampf an der Mauer lehnte), hätte ich den Marathon in 3:45:10 absolviert. Aber für mich war der Marathon auf jeden Fall ein großer Erfolg.
Was mir heuer aufgefallen ist: es waren nicht so viele Zuschauer wie die letzten Jahre. Schon auf der Radstrecke, vor allem beim Anstieg zum Faakersee waren weniger Leute, auch am Rupertiberg, aber vor allem auf der Laufstrecke waren nicht so viele Zuschauer. Es waren zwar noch immer genügend Zuschauer, die uns super anfeuerten, aber nicht so viele wie die Jahre zuvor. Vielleicht lag es am Wetter, denn es war zum Glück nicht so heiss wie die letzten Jahre, oder es lag an der neuen Wechselzone, denn die alte Wechselzone lag direkt an der Laufstrecke, wo man 5 mal beim Laufen vorbeikam. Aber trotzdem, ein großes Dankeschön an die Zuschauer für die vielen aufmunternden Worte. Ein noch größeres Dankeschön an die vielen Helfer entlang der Strecke, im Finisherzelt und die sonst bei diesem Bewerb tätig waren. Es wieder alles perfekt gepasst und ich fühlte mich super betreut.
Mir hat der Ironman Austria 2011 wieder sehr gut gefallen. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, auch wenn die 10:30 sich nicht ausgegangen sind, aber dafür habe ich einen super Marathon absolviert. Mal schauen was sich nächstes Jahr ausgehen wird, wobei ich mir für das nächste Jahr keine Ziele setze!
Ich freue mich schon sehr auf 2012, und bereits 3 Tage nach dem Ironman spüre ich nichts mehr und fühle mich super.
Das war's vorerst mal,
Markus!
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