Spät aber doch mein Bericht von der Halbdistanz (1,9km schwimmen, 90km Rad fahren und 21,1km laufen) von Podersdorf.
Tja, Podersdorf ist schon einige Tage her, ich habe aber diese Zeit benötigt um das Podersdorf-Wochenende, die Halbdistanz zu verarbeiten. Leider ist auch dieser Bewerb nicht so verlaufen wie ich es mir gewünscht hätte, auch das letzte Saisonziel wurde nicht erreicht.
Aber von Beginn weg:
Am Freitag war ich gegen 15:00 in Podersdorf um meine Startunterlagen abzuholen. Start der Registrierung war um 14:00, da erfahrungsgemäß die meisten erst knapp vor 18:00 kommen, dachte ich, dass ich wie in den Jahren zuvor recht rasch meine Unterlagen erhalten werde. Dem war leider nicht so, bereits um 15:00 hatte sich eine Riesenschlange im extrem heissen Zelt gebildet. Eine Ausgabestelle für die Langdistanz und 2 Stellen für die Halbdistanz sind ganz einfach zu wenig liebe Leute! Nachdem ich endlich meine Unterlagen bekommen hatte ging es ab in den See. Der war bereits am Freitag seeehr warm, und es kam wie es kommen musste, es gab ein Schwimmen ohne Neopren. Mich hat das nicht so sehr erschüttert, gab es das in Podersdorf bereist schon mehrmals. Und so schlecht finde ich es nicht ohne Neo zu schwimmen. Es sei auch gleich gesagt, dass die Entscheidung richtig war, denn am Samstag Morgen war der See noch immer warm genug, und im Neo wäre es definitiv zu warum gewesen! Beim Kaiserschmarrn musste ich mich am Freitag zum Glück nicht lange anstellen, und der war hervorragend! Es wäre nett, wenn es zum Kaiserschmarrn auch ein Getränk dazu gäbe...
Samstag, Renntag:
Um 3:30 war es bei mir zu Hause bereits 22°C warm und der Wind ging. In Podersdorf sah es auch nicht anders, der Wind ging, der Neusiedlersee war ziemlich unruhig um 5:00. Geistig habe ich mich da schon auf harte 90km am Rad eingestellt, denn wenn in Podersdorf mal der Wind geht, dann ist das Radfahren dort nicht lustig. Aber je näher es zum Start ging, umso mehr lies der Wind nach (beim Radfahren war fast windstille), aber es wurde auch wärmer.
Als der Startschuss erfolgte, hatte sich der See etwas beruhigt. Aber es gab aber noch immer einige Wellen und es war nicht möglich zu sehen, wo man hinschwimmen muss (die Bojen waren auch sehr mickrig und nicht wirklich erkennbar). Ich bin ziemlich weit links gestartet und somit den Prügeleien entkommen, aber ich musste dafür einen weiteren Weg in Kauf nehmen und hatte keinen Wasserschatten, was sich auch in der Zeit auswirkte. Ich fand auch nie meinen Rythmus, das Schwimmen war am Samstag ganz einfach zu vergessen.
Was ich hier noch einigen "Triathleten" sagen möchte: Triathlon besteht aus schwimmen, radfahren und laufen. Auch wenn wir das Schwimmen nicht so sehr mögen, es gehört dazu. Wenn es jemand absolut nicht will, dann gibt es Duathlon. Der Grund warum ich das hier schreibe sind die Teilnehmer, die einen Grossteil der Schwimmstrecke gehend bzw. hüpfend bewältigt haben. Bei der Wettkampfbesprechung wurde gesagt, dass dies geahndet werden würde, was aber in der Realität leider nicht der Fall war. Es war sehr störend, das einige Teilnehmer neben mir immer wieder Hechtsprünge absolviert haben und dabei nicht die Richtung halten konnten. Und wenn jemand in Orf Sport+ den Beitrag gesehen hat, dann wurden vom Orf auch einige dieser Teilnehmer gefilmt. Das ist peinlich, dafür gehen wir nicht regelmässig ins Hallenbad zum Schwimmtraining. Ganz peinlich war ein Teilnehmer knapp neben mir, der gegangen ist, und beim Gehen Kraulzüge simuliert hat. Schade um diesen schönen Sport!
Ich bin nach 37:35 aus dem Wasser gekommen (2 Minuten langsamer als im Vorjahr) und war und bin schwer von dieser Zeit enttäuscht. Was mich aber noch mehr überrascht hatte war der Umstand, dass ich mich platzmässig ziemlich weit hinten befand. Sind alle Teilnehmer die kompletten 1,9km geschwommen? Bei der ersten Boje habe ich eine Riesengruppe gesehen, die nicht gerade zur zweiten Boje weitergeschwommen ist, sondern wieder retour Richtung Ausstieg. Wurden die von den Standup-Paddlern wieder auf den richtigen Weg geführt?
Der Wechsel war nicht perfekt, aber nach 1:45 war ich aus der Wechselzone draussen. War es die letzten Jahre so, dass ich in der ersten Runde am Rad ziemlich lange alleine unterwegs war, so war es heuer anders. Schon beim Wechselzonenausgang war ein Riesengedränge. Das Aufsteigen auf das Rad war auf Grund der vielen Teilnehmer, die zur selben Zeit aus der Wechselzone raus sind, nicht so einfach. Auf der ersten Radrunde war ich nur am überholen. Normalerweise ist es so, dass ich derjenige bin, der überholt wird, aber am Samstag war es anders rum. Es waren grosse Gruppen unterwegs, die jedoch von den Wettkampfrichtern genau überwacht und aufgeteilt wurden. Hier ein grosses Lob an die Wettkampfrichter, die meiner Meinung nach einen tollen Job gemacht haben. Da der Radkurs (3 Runden a 30km) sehr winkelig war, gab es bei den 90° Kurven zu Beginn einen richtigen Stau. Das war zum Teil ziemlich gefährlich, man musste sehr aufmerksam sein. Ebenso war es beim überholen zum Teil ziemlich gefährlich, denn nicht jeder hat, bevor er ausgeschert ist, nach hinten geschaut. Ich musste daher in der ersten Runde ziemlich aufpassen und mich lautstark bemerkbar machen, dass ich überhole bzw. überholen will. Die Verpflegungsstelle war meiner Meinung nach auch nicht glücklich angelegt. Es war jedes mal gefährlich dort vorbeizufahren, in der zweiten Runde hatte ein Teilnehmer knapp vor mir in der Verpflegungszone einen schweren Sturz!
Für mich hat sich am Samstag das etwas anders gestaltete Radtraining positiv ausgewirkt, nach 2:28:02 waren die 90km hinter mir. Das war um über 5 Minuten schneller als im Vorjahr. Der Wind war sehr gnädig heuer, es ging so gut wie fast kein Wind, und in der dritten Radrunde war es sogar leicht bewölkt, was sich jedoch rasch änderte.
Für den Wechsel vom Rad zum Laufen benötigte ich 2:10. Keine Bestleistung, aber auch nicht so schlecht. In der Wechselzone habe ich festgestellt, dass es heuer möglich ist, unter 5 Stunden zu bleiben, und somit ein Saiszonziel zu erreichen ist. Dazu war ein Halbmarathon in der Zeit unter 1:50 notwendig, was kein Problem darstellen sollte (Betonung liegt auf sollte!).
Beim Laufen hatte ich mir folgende Strategie im Vorfeld zurechtgelegt:
die ersten Kilometer mit einem Schnitt von 5:00 pro km zu beginnen, dann leicht steigern, und in der zweiten Laufrunde alles zu geben (< 4:50). Die ersten km konnte ich die Strategie sehr gut umsetzen. In den letzten Wochen habe ich viele Koppeltrainings mit dieser Strategie absolviert, daher habe ich auf dem ersten Kilometer auch recht gut die Zeit getroffen. Ich wurde zwar von einigen Läufern überholt, aber das war mir egal. Mir ging es nur darum unter 5 Stunden zu bleiben, was mit dieser Strategie perfekt gewesen wäre.
Die erste Laufrunde (von insgesamt 2) habe ich nach Plan absolviert, da war für mich die Welt noch in Ordnung. Bei der Wende habe ich das Tempo leicht gesteigert, bis auf einmal bei km 12 ein Einbruch kam. Anstatt unter 5:00 pro km war ich auf einmal nur mehr 5:20 unterwegs. Ok, auch kein so grosses Problem, unter 5 Stunden ist noch drinnen. Ich dachte mir, ich laufe ein, zwei Kilometer dieses Tempo, dann habe ich mich wieder etwas erholt und kann wieder schneller werden. Leider ist genau das Gegenteil passiert, den bei km 14 kam der totale Einbruch. Die Luft war draussen, nichts ging mir, mir war nur mehr extrem heiss, ich wollte nicht mehr, ich war mental weg vom Fenster. Von da an war ich nur mehr in einem Schnitt von 6:20 pro km unterwegs. So heftig war ein Einbruch bei mir noch nie, von einem km auf den nächsten 1 Minute langsamer! Das war's für mich, ich habe mental aufgegeben, mir war alles egal, ich habe auch erstmals ernsthaft überlegt aus dem Rennen auszusteigen. Laut Orf Sport+ hatte es um die Mittagszeit in Podersdorf 37°C im Schatten, aber auf der Laufstrecke gibt es fast keinen Schatten. Dazu die öde Gegend, die langen Geraden, keine Zuschauer... Und heuer gab es auch keinen Wind, der für etwas Kühlung gesorgt hätte. Mir haben die heissen Temperaturen wieder einmal zu schaffen gemacht!
Ich habe den Bewerb trotz dieser mentalen Schwäche dennoch beendet, für den Halbmarathon habe ich 1:55:52 benötigt, nach 5:05:27 bin ich ins Ziel gekommen. Das ist zwar meine beste Zeit auf einer Halbdistanz, aber ich kann mich über diese Zeit in keinster Weise freuen. Die Enttäuschung war und ist riesengross! Ich war schon im Vorfeld auf eine Zeit unter 5 Stunden fokussiert, nach dem tollen Radfahren wusste ich, dass es dieses mal möglich ist, dass es angerichtet ist und ich es nur mehr abholen muss, jedoch dieser demotivierende Einbruch bei km 14, der bis zum Ziel andauerte, hat mich sehr demoralisiert! Daher auch erst heute mein Bericht über diesen Bewerb.
Am Samstag beim nach Hause fahren habe ich mir gedacht, ich werde am Sonntag die Triathlonausrüstung reinigen und für eine sehr lange Zeit (für immer?) in die Ecke stellen. Am Sonntag war ich nicht einmal bereit meine Ausrüstung zu reinigen, ich bin nur faul rumgelegen. Allerdings hat mich am Montag wieder etwas die Freude gepackt und ich habe eine kleine Radrunde gedreht. Gestern, Dienstag, am Morgen hatten wir 10°C und blauen Himmel. Ich habe meine Laufschuhe angezogen und bin ohne Vorgaben (weder Zeit noch Puls) laufen gegangen. Ich war eine knappe Stunde unterwegs, und je länger der Lauf dauerte, um so schneller bin ich geworden. Bei der Auswertung dieser Laufeinheit habe ich gesehen, dass ich die letzten 5 km gestern mit 5:00 pro km unterwegs war und sich dieses Tempo eigentlich angenehm angefühlt hat.
Was soll ich sagen? Ich denke, dass ich gut vorbereitet war für Podersdorf, allerdings hat mir die Hitze wieder zu schaffen gemacht. Das hat sich auch dadurch gezeigt, dass ich erst 5 Stunden nach dem Zieleinlauf etwas essen konnte. Normalerweise freue ich mich auf den Kuchen im Ziel, heuer habe ich in Podersdorf im Ziel nur becherweise Cola und Wasser getrunken und konnte ein Essen nicht einmal anschauen.
Mir hat dieses Rennen trotz der persönlichen "Bestzeit" auf einer Halbdistanz sehr zu schaffen gemacht, da ich nicht unter den 5 Stunden geblieben bin. Und ich musste lange nachdenken, wie es weitergehen soll. Ich bin mir zwar auch jetzt noch nicht sicher, wie es weitergehen soll, ich weiss nur, dass ich heuer an keinem Bewerb mehr teilnehmen werde (weder Triathlon, noch Laufen, Radfahren usw...). Jetzt wird das getan, worauf ich Lust und Laune habe. Kein Trainingsplan, keine Vorgaben, nur das was ich im jeweiligen Augenblick gerade machen möchte. Das ist mein "Trainingsplan" für den September, im Oktober werde ich heuer eine längere Pause einlegen (in den letzen Jahren waren es immer nur 10 Tage wo ich absolut nichts machte, heuer wird diese Pause sicher länger andauern), und danach werde ich weiterschauen wie es weitergehen wird. Zur Zeit bin ich noch sehr demoralisiert und demotiviert.
Abschliessend noch ein paar Worte zum Bewerb in Podersdorf im allgemeinen:
sehr angenehme Atmosphäre, sehr guter Kaiserschmarrn, nette und sehr bemühte Helfer. Jedoch eine (mental) harte Radstrecke und eine (mental) noch härter Laufstrecke. Bei Temperaturen wie in den letzen beiden Jahren ein anstrengendes Rennen (auch wenn es nur 34 Höhenmeter gibt). Podersdorf - meine Hassliebe!
Markus!
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