Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Montag, 23. Mai 2011

IM 70.3 St. Pölten - Bericht

Wie schon gestern kurz berichtet, war ich beim Ironman 70.3 in St. Pölten nicht erfolgreich. Das angestrebte Ziel, so knapp wie möglich an die 5 Stunden zu kommen, habe ich ziemlich weit verpasst.

Die Veranstaltung selbst war wieder eine ganz tolle Veranstaltung. Auch wenn viele Leute über diese Grossveranstaltungen, und im speziellen über Veranstaltungen von Ironman, schimpfen, meiner Meinung nach findet man in Österreich neben dem Ironman Austria in Klagenfurt und dem IM 70.3 in St. Pölten keine weitere Veranstaltung, wo eigentlich fast alles passt. Klar, es gibt immer wieder irgendwelche Punkte, die nicht passen. Wenn man sucht findet man überall etwas, aber die Ironmacher und die ganzen Helfer geben sich doch die größte Mühe. Mir gefällt der ganze Rahmen bei diesen Bewerben, die vielen Teilnehmer, und vor allem die Internationalität.

Ich war am Sonntag in der vorletzten Startwelle, in der Welle 7, die um 8:10 startete. Der Wassertemperatur war zum Glück nicht so kalt wie ich es befürchtet hatte. Beim Start war ich ziemlich weit links positioniert, aus strategischen Gründen: 1. um bei der ersten Boje nicht in die Schlägerei zu kommen und 2.: ich atme bei den Bewerben die meiste Zeit nach rechts, daher habe ich, wenn ich links vom Feld schwimme, das Feld im Auge. Ich kam nicht so schlecht weg, doch die ersten 200m waren schon etwas hektisch. Erst ab der ersten Boje haben sich die Schlägereien gelegt und ich konnte schön dahinschwimmen. Nach der zweiten Boje, wo es dann die ganze Seelänge retour geht, bin ich einer kleinen Gruppe nachgeschwommen, was mein Fehler war. Diese Gruppe hatte einen Linksdrall und somit entfernten wir uns immer weiter von der Ideallinie weg. Als ich das bemerkte bin ich nach rechts geschwommen, allerdings dauerte es einige Zeit, bis ich wieder auf der Ideallinie war, und ich hatte auch keinen Wasserschatten mehr. Endlich auf der Ideallinie habe ich einen Rechtsdrall bekommen. Mann, ich kann nicht mehr geradeausschwimmen! Durch dieses Zickzackschwimmen habe ich etwas Zeit verloren und vor allem hatte ich nie jemanden vor mir und somit keinen Wasserschatten.

Nach ca 1km im ersten See ging es ungefähr 300m an Land zum zweiten See. Au, dieser Landgang tat ganz schön weh. Da konnte ich aber feststellen, dass ich gar nicht so schlecht war beim schwimmen. Leider verabsäumte ich es bei diesem Landgang an die Teilnehmer vor mir aufzuschliessen, so dass ich ich ungefähr die Hälfte der Strecke im zweiten See wieder ohne Wasserschatten schwimmen musste. Nach 34:20 war endlich das Schwimmen vorbei.

Der Wechsel vom Schwimmen auf's Rad verlief problemlos. Die Wechselzone war riesengross, viel größer als in Klagenfurt (Anmerkung: dort gibt es heuer Änderungen, die wurde verlegt), wir Teilnehmer hatten einen langen Lauf zurückzulegen. Laut meinem Forerunner 310xt waren es 500m die wir laufen mussten, und ca die Hälfte davon mit dem Rad. 4:34 dauerte dieser Wechsel.

Die Radstrecke ist in St. Pölten wunderschön aber auch sehr anstrengend. Bald nach dem Start geht es für 18km auf die Autobahn. Dort gab es einen leichten Wind von schräg vorne. Ich fühlte mich ziemlich gut und habe fest reingetreten, was aber, im nachhinein gesehen, ein Fehler war. Ein Wattmessgerät besitze ich leider nicht (die sind mir zu teuer und günstige gebrauchte habe ich noch nicht gefunden), und einen Pulsgurt trage ich bei den Wettkämpfen auch nicht. Daher habe ich nicht feststellen können, dass ich hier überzockt habe. Schon beim ersten Anstieg nach ca 22km merkte ich es, doch der Anstieg war nicht so lange. Bei der Abfahrt habe ich mich, nachdem der Notarztwagen gerade einen schwer gestürzten Teilnehmer abtransportiert hatte, zurückgehalten, da ein Sturz sich nicht auszahlt. Beim darauffolgenden Flachstück konnte ich mich einigermassen erholen, doch ich merkte da schon, dass mein Magen sich wieder bemerkbar machte. Ich habe daher am Rad nur Flüssigkeit zu mir genommen und auf die Riegel verzichtet, um es nicht schlimmer zu machen. Beim zweiten Anstieg, der sich aber 8km zog, war es aus. Da war die Luft total draussen, es ging nichts mehr. Ich musste zwar nicht absteigen wie es genügend andere Teilnehmer machten, doch ich musste mich sehr hochquälen. Nach diesem Anstieg geht es dann noch wellig dahin, und da konnte ich nicht mehr und rollte nur mehr so dahin bis in die zweite Wechselzone. Meine enttäuschende Radzeit: 2:52:10. Hier wusste ich schon, dass es nichts mit den 5 Stunden wird, vor allem, weil die Magenprobleme ärger wurden.

In der Wechselzone musste ich sofort das WC aufsuchen und der Wechsel dauerte dadurch sagenhaft lange 10:54 (wahrscheinlich eine der schlechtesten Wechselzeiten). Ich war eigentlich gar nicht mehr in der Stimmung noch einen Schritt zu machen, geschweige denn einen Halbmarathon zu laufen. Mir ging es gar nicht gut. Doch ich machte mich dennoch auf die Strecke und versuchte es.

Beim Laufen war es sehr heiss, es gab fast keinen Schatten auf der Laufstrecke. Nach ungefähr einem km kam die erste Verpflegungsstelle, wo ich mir zwei Cola nahm. Die beruhigten vorerst einmal meinen Magen wieder. Eigentlich war mein Plan die ersten 5km den km in etwa jeweils 5 Minuten zu laufen und dann zu steigern. Doch ich schaffte gerade mal den ersten km in 5 Minuten, und dann wurde ich immer langsamer. Bei km 3 nahm ich mir bei der Verpflegungsstelle ein Gel und würgte es runter, dazu wieder Cola. Doch bei der nächsten Verpflegungsstelle machte sich nach einem weiteren Cola der Magen wieder bemerkbar. Der Grund dürfte darin gelegen sein, dass das Cola eiskalt war und ich das nicht vertragen habe. Daher beschloss ich, abwechselnd bei einer Verpflegungsstelle Gel mit Wasser und bei der darauffolgenden Cola zu nehmen. Mit dieser Verpflegungsstrategie schaffte ich es, dass der Magen halbwegs ruhig gestellt war. Auf die Zeit brauchte ich nicht mehr zu achten, denn da bewegten sich meine km-Zeit schon über 6 Minuten, es ging nur darum, in das Ziel zu kommen, und was mir noch viel wichtiger war, durchzulaufen und nicht zu gehen (mit Blickrichtung Klagenfurt).

Die Helfer bei den Verpflegungsstellen waren super, die haben sich die größte Mühe gegeben, um uns bei den Temperaturen die Qualen doch etwas zu lindern. Für mich ist es hier immer sehr wichtig, dass ich mich, auch wenn es mir noch so schlecht geht, immer bei den Helfern bedanke, wenn sie mir die Getränke, Gels, Schwämme usw. reichen. Dieses eine Wort ("danke") tut mir nicht weh, und die Helfer freuen sich. Vor allem, die haben es sich verdient! Und wenn mal die Helfer keine Zeit haben, weil sie gerade nachfüllen müssen oder Schwämme einsammeln müssen, dann tut es mir sicher nicht weh, wenn ich den Becher selbst vom Tisch nehme. Da brauche ich nicht herumzumotzen (bitte merkt euch das)!

Ich war beim Laufen mausetot, fix und fertig. Nach 2:04:48 war es endlich vorbei, so langsam war ich noch nie auf einem Halbmarathon. Ich genoss dennoch den Zieleinlauf, es war jedesmal, wenn ich durch das Stadion gelaufen bin, eine hervorragend Stimmung. Insgesamt benötigte ich für diesen Halbironman 5:46:47. Ich war und bin über diese Leistung sehr enttäuscht, da ich doch damit gerechnet hatte an die 5 Stunden heranzukommen.

Was war der Grund? Ich habe kein Tapering gemacht. Das war Absicht, ich habe das Training nur etwas zurückgeschraubt, doch das war nicht wirklich ausschlaggebend. Das größte Problem liegt am Magen. Hier habe ich schon den ersten Schritt für Klagenfurt gesetzt, ich werde meine Verpflegung die zwei Tage vor dem Bewerb und das Frühstück am Wettkampftag umstellen. Bisher hatte ich vor den Halbdistanzen und vor Klagenfurt von Maxim den Carbocake zu mir genommen. Am Freitag und am Samstag ein Stück, das letzte Drittel am Sonntag Morgen, ca 3 Stunden vor dem Bewerb. Und jedes Mal hatte ich dann Magenprobleme. Dieser Kuchen wird, obwohl er recht gut ist, weggelassen, und somit, als positiver Nebeneffekt, ca 10,- gespart. Weiters werde ich, nachdem ich heute das Powerbargetränk, welches in St. Pölten und Klagenfurt ausgegeben werden, erhalten habe versuchen, bei den langen Radausfahrten meinen Magen daran zu gewöhnen. Auch bei den Riegel nehme ich eine Änderung vor, da habe ich mir von High5 die Energy Bar besorgt.

Trainingsmäßig werde ich auch noch Änderungen vornehmen. Voriges Jahr hatte ich im April 2 Radmarathons bestritten, die ich heuer ausfallen lassen habe. Diese harten km fehlen mir. Ausserdem habe ich heuer bei den langen Radausfahrten darauf geachtet, dass diese hauptsächlich in etwas gebirgigeres Gebiet führten. Bergauf habe ich mich nie wirklich gequält, bergab habe ich Füße hängen lassen. Es werden in den nächsten Wochen viele Radkilometer im Flachen folgen, wo ich die Füße nicht hängen lassen kann. Und nach vielen längeren Ausfahrten werden noch einige Laufminuten angehängt werden. Beim Schwimmen ist kein Bedarf gegeben, da werde ich das Training wie bisher fortsetzen, denn das Schwimmen funktioniert. Beim Laufen denke ich, dass ich auch nicht so viel umstellen muss, denn auch das Laufen funktioniert, sofern der Magen mitspielt. Aber die langen Läufe, 3 Stunden, werden sich häufiger in meinen Trainingsplänen finden, als bisher. Das Hauptaugenmerk ist allerdings auf das Rad gerichtet, und da auf die langen Ausfahrten. Die Laufeinheiten werden, wenn möglich, in die frühen Nachmittagsstunden verlegt, damit ich mich an die warmen Temperaturen beim Laufen gewöhne.

Nach dem gestrigen Bewerb würde ich sagen, mit den 10:30 in Klagenfurt wird es nichts. Doch es ist noch genug Zeit, und ich bin dennoch optimistisch eingestellt. Es war sehr gut, dass ich diesen Bewerb gestern mitgemacht habe, denn so weiss ich, wo es Probleme gibt und was ich zu tun habe. Heute und morgen habe ich 2 trainingsfreie Tage, am Mittwoch geht es dann wieder los.

Was mich am Sonntag besonders gefreut hat war, dass ich meinen Trainer der letzten beiden Jahre, Gerhard Brandl, wieder gesehen habe. Auf seiner Internetseite musste ich vor einiger Zeit lesen, dass er im Trainingslager einen sehr schweren Radsturz mit einem darauffolgenden längeren Krankenhausaufenthalt hatte. Doch er hat es sich nicht nehmen lassen in St. Pölten dabei zu sein und alle Teilnehmer anzufeuern. Gute Besserung Gerhard!

Alle jenen, die in St. Pölten dabei waren und es geschafft haben ins Ziel zu kommen, gratuliere ich. Es waren sehr schwierige Bedingungen, ihr könnt stolz sein, dass ihr es geschafft habt! Falls ihr nicht dabei wart, St. Pölten ist ein sehr schöner aber auch anstrengender Bewerb. Ich kann euch St. Pölten nur empfehlen.

Bis bald,
Markus!

1 Kommentar:

  1. hey markus.

    super bericht. ich finde es toll, dass du trotzdem durchgehalten hast.

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