Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Dienstag, 19. Mai 2009

Der erste Marathon

Im Herbst 2006 habe ich zum ersten Mal an einem Laufwettbewerb teilgenommen, wo die Streckenlänge länger als 10km war, nämlich an einem Halbmarathon. Dazu mussten je 3 Runden zu 7km absolviert werden.

Für diesen Halbmarathon hatte ich mich nicht speziell vorbereitet. Ich bekam durch meine Teilnahme am Leobersdorfer Brückenlauf eine Werbung nach Hause geschickt, wo der Halbmarathon beworben wurde. Und das war 4 Wochen vor dem Bewerb. Ich überlegte nicht lange und habe mich sofort angemeldet.

Am Morgen vom Bewerb war ich ziemlich nervös, ein Halbmarathon ist ja schon was. Zum Start musste ich von mir zu Hause gerade mal 10 Minuten zu Fuss gehen, also die besten Bedingungen. Ich hatte es mir so eingeteilt, dass ich 10 Minuten vor dem Start dort bin, und den Weg dorthin zum Aufwärmen benützt. Ist sich alles bestens ausgegangen, ich musste nicht lange warten, und das Startsignal ertönte. Auf den ersten Kilometern habe ich mich wie immer von den anderen Läufern mitreissen lassen, aber leider war das Tempo viel zu hoch. Die zweite Runde war schon wesentlich langsamer als die erste Runde, und die dritte Runde ging ziemlich zäh. Da spürte ich meine Oberschenkel schon sehr, aber ich schaffte es ins Ziel, und zwar in einer Zeit von 1:51.

Am nächsten Tag in der Firma wurde dann von einem Kollegen diese Zeit hochgerechnet, und er meinte, 3:50 auf den Marathon sollten kein Problem sein. Aber in der Realität sieht halt alles anders aus.

Dieser Halbmarathon war für mich das Saisonende, ich pausierte cirka 2 Wochen, und begann danach halbherzig mit einem Training. Erst zu Beginn des darauffolgenden Jahres begann ich richtig für den Marathon zu trainieren, parallel dazu, wie schon im letzten Post geschrieben, trainierte ich auch für eine Kurzdistanz. Im Trainingsplan für den Marathon waren wieder nur die Streckenlänge und die km-Zeiten angegeben, keine Pulswerte. Aber ich war diese Form der Pläne schon so gewöhnt, dass ich sie als sehr gut empfand. Mir fehlten allerdings im Plan die Intervalleinheiten (so dachte ich), und baute mir selbst aus dem 10km-Plan die Intervalleinheiten dazu ein.

Diese 12 Wochen (solange dauerte der Plan) waren sehr hart, aber ich hatte es durchgezogen. Am Wettkampftag fuhr ich rechtzeitig mit der Bahn nach Wien, und dann mit der Ubahn weiter. Hier kam ich schon das erste Mal mächtig ins Schwitzen, denn die Ubahn war mehr als überfüllt. Aber zum Glück dauerte die Fahrt nur 15 Minuten. 1:30 vor dem Start war ich schon anwesend, und vor lauter Nervosität musste ich unzählige Male auf's WC. Und mit jedem Mal wurde die Schlange vor dem WC immer länger ;-).

Pünktlich um 9:00 erfolgte der Startschuss, aber ich war in einer der hintersten Wellen, und daher dauerte es für mich nochmals in etwa eine Viertel Stunde, bis ich tatsächlich ins Rennen durfte. Der erte km ging etwas bergauf, was ich aber nicht gleich bemerkte. Ich hatte mir vorgenommen, so um die 5:15 den km zu laufen, und durch dieses leichte Bergaufstück benötigte ich ein paar Sekunden mehr. Den 2. km habe ich dann etwas angezogen, da war ich wieder zu schnell. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt kein Problem mit diesem Tempo, also hatte ich es beibehalten. Durch die vielen Läufer musste ich viel zickzack laufen, was zusätzlich Kraft kostete.

Die erste Labestation nach 5km hatte ich natürlich übersehen, so kam ich zum ersten Schluck Wasser erst nach 10km. Von Gels und Sporternährung hatte ich damals null Ahnung, daher hatte ich bis zum Halbmarathon nur Wasser getrunken. Bis dorthin ist es auch recht gut gegangen, und ich hatte auch nur 1:51 benötigt. Aber dann ging es mit mir steil bergab.

Bei der Labestation bei km 25 bin ich kurz stehen geblieben um mal was anderes als Wasser zu trinken, und das war eindeutig ein Fehler. Ich kam absolut nicht mehr in die Gänge. Bei km 30 kam der sogenannten Mann mit dem Hammer und erwischte mich voll. Jeder km wurde langsamer, und ich musste auch Gehpausen einlegen (die bis zum Ende hin immer länger wurden). Der einzige Trost war, dass es nicht nur mir so schlecht ging, sondern vielen anderen auch. Ab km 35 versuchte ich es mit Cola, was auch tatsächlich etwas half. Der Zuckerspiegel stieg wieder etwas, nur dann begann aber der Magen zu rebellieren, da ich diese Ernährungsform nicht gewöhnt war (Gatorade, Wasser, Cola, Bananen). Die Überlegungen begannen: schaffe ich es ins Ziel, oder muss ich auf ein Dixiklo. Ich entschied mich für das Ziel. 2km vor dem Ziel sprang auf einmal wenige Meter vor mir ein Verrückter auf die Strasse. Ich wollte ihn schon schimpfen, erst da bemerkte ich, dass es sich um einen Kollegen handelte. Er baute mich wunderbar auf, aber man bemerkt als Läufer halt auch, dass der, der neben einem geht, im Gehen genauso schnell ist wie man selbst als Läufer ist ;-). Bei der nächsten Ubahnstation hatte er mich verlassen, damit er mit der Ubahn ins Ziel fahren kann.

Von da weg säumten immer mehr Menschen die Strasse, da hiess es, sich nochmals aufbäumen, nochmals alles zu geben. War auch nicht schwer, denn zu diesem Zeitpunkt lief ich den km in 8:00. Völlig erschöpft bog ich in die Zielgerade ein und genoss die letzten Meter in vollen Zügen und den Moment, als ich das Ziel erreicht hatte. Der erste Gedanke im Ziel war, ich habe meine Zielzeit (unter 4:00) nicht erreicht (ich benötigte 4:17, also 2:26 auf dem 2. Halbmarathon). Aber schon wenige Sekunden danach war ich sehr glücklich und vor allem stolz, dass ich meinen ersten Marathon beendet hatte.

Nachdem ich was getrunken hatte führte mich der erste Weg auf's Klo. War das eine Erlösung ;-). Danach habe ich mein Streetwearsackerl geholt und setzte mich auf den Gehsteigrand, um die Schuhe auszuziehen. Erst da bemerkte ich, wie meine Beine angeschlagen waren, ich kam fast nicht mehr hoch. Auch das Treppensteigen bei der Ubahn und beim Zug fielen mir sehr schwer. Zu Hause hatte ich mir dann erst mal ein warmes Bad gegönnt, mit der Hoffnung, dass sich alles entspannt. Nun, dem war leider nicht so. Am nächsten Tag war alles noch viel ärger. Wäre ja nicht so tragisch gewesen, allerdings hatte ich mich für den Brückenlauf wieder angemeldet, der 2 Tage nach dem Marathon stattfand.

Am Morgen des Brückenlaufs kam ich nicht mal normal von der Klomuschel hoch. Wie soll ich da die 10km bestehen? Augen zu und durch, aufgeben gibt es nicht, auch wenn ich über 1 Stunde benötige. Mir ging es so schlecht vor dem Start, dass könnt ihr euch nicht vorstellen. Aber als der Startschuss erfolgte, waren die Schmerzen fast wie weggeblasen. Die ersten 5km ging ich es gemütlich an, dann merkte ich, da ist vielleicht doch noch was drinnen. Also zog ich das Tempo etwas an und erreichte das Ziel in 46 Minuten. Wow, ich war stolz auf mich. Aber danach machte ich für den Rest der Woche null Sport.

Rückblickend gesehen bin ich noch immer stolz auf meinen ersten Marathon. Auch wenn ich die Zielzeit nicht erreicht hatte, mit diesem Training wäre es auch nicht möglich gewesen. Das war bisher mein einziger Solomarathon, aber ich denke, es werden sicher noch einige folgen, aber zur Zeit ist Triathlon für mich die wichtigste Sportart.

Das nächste Mal werde ich euch von meinem ersten Triathlon, einer Kurzdistanz erzählen. Einen schönen Abend,
Markus!

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