Liebe Freunde,
nach meinem ersten erfolgreich absolviertem Ironman entschloss ich mich, dass ich mal im Internet recherchiere, welche Triathlontrainer es gibt, was die bieten und leisten usf.
Der Trainingsplan von Triathlon-szene war nicht schlecht, aber das ist ein genereller Trainingsplan und nicht auf die Bedürfnisse eines einzelnen zugeschnitten. Im Winter standen lange Radausfahrten auf dem Programm, die ich nur deshalb absolvieren konnte, weil wir keinen Schnee hatten. Was aber, wenn Schnee ist? Was, wenn ich krank bin? Was, wenn ich mal in einer Woche nicht genügend Zeit habe? Diese Fragen und noch viele mehr konnten mit diesem Trainingsplan nicht beantwortet werden.
Im Internet findet man eine Menge Angebote, aber ich denke, nur in einem persönlichen Gespräch findet man heraus, ob die Zusammenarbeit passen könnte oder nicht. Mein erstes persönliches Gespräch hat ich mit der "Triathlonlegende" Gerhard Brandl. Ich habe ihn beim Ironman in Krumpendorf mit einer Tafel "Die erste Triathlonschule" gesehen. Im Internet habe ich sofort seine Adresse gefunden und mit ihm per Mail Kontakt aufgenommen. Gerhard bot mir sofort einen Termin an, den ich sehr gerne annahm.
2 Stunden waren angesetzt, und ich hatte diese 2 Stunden vollkommen ausgenützt. Es war ein tolles Gespräch, man merkte sofort, Gerhard lebt für diesen Sport. Ich musste nicht lange überlegen und wollte auch kein Gespräch mit anderen Trainer suchen, für mich stand sofort fest, Gerhard wird mein Trainer. Gerhard zeigte mir auch einige Wochentrainingspläne (er erstellt jede Woche individuelle Pläne, die meist am Freitag per Mail verschickt werden), es passte alles. Ich hatte auch meine Trainingsaufzeichnungen mit, damit er sich auch ein Bild von mir machen konnte. Es passte alles, wir gingen eine Partnerschaft ein.
Noch am selben Wochenende bekam ich von Gerhard meinen ersten Trainingsplan mit diversesten Infos. Von da an begann für mich eine ganz neue Art des Trainings. Keine vagen Pulsvorgaben mehr, mir wurde genau vorgegeben, z.b. mit Puls 120 40 Minuten lang zu laufen. Die erste Bewährungsprobe für Gerhard war der Businessrun, der ca 4 Wochen nach Beginn unserer Partnerschaft stattfand. Gerhard hatte mich sehr gut auf diesen Zeitpunkt hintrainiert, ich absolvierte diesen Run in knapp über 17 Minuten (4km, ca 11000 Läufer). Danach begann das abtrainieren, denn wir hatten vereinbart, die ersten beiden Oktoberwochen eine Pause einzulegen, um dann voll durchzustarten.
Gleich nach der Pause nahm ich bei Gerhard eine Trainerstunde Schwimmen. Leute, diese Trainerstunde hat mich wahnsinnig nach weit nach vorne gebracht. Das war ein sehr gut investiertes Geld. Gerhard stand am Beckenrand, hat von allen Seiten genau geschaut und sofort die Korrekturen durchgeführt. Ich bin nie länger als 1 Minute geschwommen. Wenn ich mir im Schwimmbad andere Trainer ansehe, die 2m vom Beckenrand auf dem Sessel sitzen und nur sagen, schwimm jetzt 400m in 8:00, und keinerlei Korrekturen vornehmen, dann stelle ich immer wieder fest, ich habe die richtige Wahl getroffen. Ebenso nahm ich eine Trainerstunde für's Laufen, auch da musste einiges korrigiert werden. Ich merke es selbst, dass es jetzt leichter geht, auch wenn ich nicht unbedingt schneller bin, es ist ganz einfach kraftsparender.
2 Laktattests habe ich bei Gerhard schon durchgeführt. Der erste war gleich zu Beginn der neuen Saison Ende Oktober, der zweite 3 Monate später. Die Wattzahlen haben sich zwar nicht erhöht (bei 300 ist noch immer Schluss ;-)), dafür ist aber der Puls um einiges runtergegangen. Ich habe auch nicht erwartet, dass ich mehr Watt bringen kann, denn wir haben über den Winter nur Grundlagen trainiert, dass heisst, mehr als 90% auf dem Rad mit Puls 110 und beim Laufen mit Puls 120.
Anfangs waren diese niedrigen Pulswerte ein Problem, man muss sich zurücknehmen, selbst drosseln. Doch es ging, schon nach ein, zwei Ausfahrten bzw. Läufen war es kein Problem. Jetzt kann ich die Früchte dieser Arbeit ernten und stelle auch selbst fest, dass ich eine sehr gute Grundlage habe. Mittlerweile arbeiten wir in höheren Intensitäten, ich bin sehr optimistisch was den Ironman betrifft.
Gerhard gab mir auch sehr viele Tipps und eine tolle Unterstützung bei meiner Saisonplanung. Meine Planung sah nur den Brückenlauf am 1.5. vor, den Ironman70.3 in St. Pölten am 25.5. sowie den Ironman Austria am 5.7. Diese Wettkämpfe wurden um viele mehr erweitert, und die bestreite/bestritt ich aus dem vollen Training heraus.
Der erste Wettkampf war ein Radmarathon, rund um den Neusiedlersee. Gesamt 127km, 650hm, am 26. April. Ein wunderschöner Bewerb, es waren Triathlonräder erlaubt. Das Wetter war sehr schön, aber es herrschte starker, böiger Wind. Der harte Teil waren die letzten 30km, da war Gegenwind von links vorne, man konnte daher nicht auf dem Triathlonauflieger. Ich absolvierte diese 127km in 3:51 und stellte fest, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch keine härteren Radeinheiten hinter mir hatte, dass ich schon eine gute Radform hatte.
Nicht ganz eine Woche drauf, am 1.5. fand der Brückenlauf, ein 10km Lauf statt. Wieder aus dem vollen Training heraus, fast keine Intervallläufe davor. Ich ging mit keinerlei Erwartungen in dieses Rennen und sah es als reines Training mit höherer Intensität an. Das Ziel erreichte ich nach 41:58, für mich eine neue Bestzeit bei diesem Lauf, und das ohne spezieller Vorbereitung! Vielen Dank Gerhard, auch auf dem Laufsektor hast du mich weitergebracht!
2 Wochen drauf fand der erste Triathlon statt. Am 16.5. nahm ich beim Sprinttriathlon in Grosssteinbach teil, und wie immer, aus dem vollen Training heraus. Es war diese die letzte wirklich anstrengende Woche eines Trainingsblocks, Ziel war es, sich in dieser Woche total zu verausgaben, alle Speicher komplett zu entleeren, was auch geglückt ist. Müde stand ich am Start, zu diesem Zeitpunkt war das Wetter noch halbwegs in Ordnung. Es war Regen angesagt, und der setzte genau zu dem Zeitpunkt ein, als ich auf's Rad stieg und endete nicht mehr. Das Schwimmen war nicht optimal, ich ging es zu schnell an und büsste bereits nach wenigen Metern dafür. Ich fing mich aber bald und beendet das Schwimmen als 6. in meiner Altersklasse. Die beiden Wechsel waren schon sehr viel schneller als die Saison zuvor, aber da bin ich noch immer zu langsam und muss daran arbeiten.
Am Anfang der Radstrecke überholten mich einige wenige aus meiner Altersklasse (wir starteten in der letzten Welle), aber ich konnte auch sehr viele vor mir gestarteten überholen. Wie gesagt, alles im Regen, und das sagt mir nicht zu. Bergauf kein Problem, beim bergab nehm ich dann doch lieber Tempo raus. Das Laufen ging ich etwas vorsichtiger an. Es waren 5km zum grössten Teil auf Wiesen zu laufen, gleich zu Beginn mussten wir eine kleine Böschung hoch. Beim Laufen hat mich keiner mehr überholt, da war nur mehr ich auf der Überholspur und sammelte eine Menge aus den Altersklasse vor mir ein. Das Ziel erreichte ich als 12. von 33 (meine Altersklasse) in knapp unter 1:17 (der Gesamtsieger benötigt 1:02). Dafür dass dieser Triathlon am Ende einer harten Woche war, war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Auch die Laufleistung stimmte, denn ich konnte auf diesen 5km die selbe Zeit laufen wie beim Brückenlauf.
Für mich steht fest, Gerhard ist ein sehr guter Trainer, ich kann auf jeden Fall eine Leistungssteigerung feststellen, und das obwohl die wahren Einheiten, die, die mich wirklich nach vorne pushen sollen, erst kommen.
Das war es von meiner Seite für dieses Mal. Am Sonntag findet in St. Pölten der Ironman70.3 statt, wo ich teilnehmen werde. Heute war ich bereits meine Startunterlagen holen, morgen werde ich einchecken, und am Sonntag geht es los. Ich habe schon ein angenehmes Kribbeln im Bauch, eine positive Nervosität, ich kann es schon fast nicht mehr erwarten, dass endlich der Startschuss fällt.
Selbstverständlich werde ich euch von meinem Rennen berichten, ich hoffe, es wird so, wie ich es mir erwarte, und ich kann nach dem Rennen sofort wieder ins Training einsteigen.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, haltet mir die Daumen,
Markus!
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