Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Donnerstag, 21. Mai 2009

Ironman Austria 2008

Liebe Leser meines Blogs,

am 13.7.2008 nahm ich am Ironman Austria teil. Es war meine erste Teilnahme an einem Ironman, zuvor hatte ich an 2 Kurzdistanzen und an einer Mitteldistanz teilgenommen.

Voll motiviert und sehr gut vorbereitet sind meine Frau und ich am Freitag morgen nach Kärnten gefahren. In Pörtschach am Wörthersee hatten wir in einer wunderschönen Frühstückspension unser Zimmer, leider ohne Blick auf den See. Von der Pension mussten wir nur über die "Promenade" gehen, die gerade mal 2m breit ist, und kamen direkt auf den pensionseigenen Badestrand, der sehr schön hergerichtet war. Für mich die besten Bedingungen, denn so konnte ich meine letzten Schwimmeinheiten im Wörthersee ohne Stress durchführen.

Am Freitag Abend ging es nach Klagenfurt zur Registrierung und zur anschliessenden Pastaparty. Da es die Tage zuvor geregnet hatte, war es etwas matschig, aber von den Organisatoren wurde das sehr gut behoben. Während des Tages wurde das Wetter immer besser, und es hielt auch am Abend an. Daher war es im Festzelt ziemlich heiss. Aber wir konnten uns einen Platz an der Seite ergattern, wo die Seitenteile des Zeltes offen waren und es daher nicht so schwül war. Das Buffett war hervorragend, vor allem das Nachspeisenbuffett. So viele verschiedene Mehlspeisen, ein Traum für mich (ich esse sehr gerne Mehlspeisen!!!), aber leider musste ich mich da auf Grund des bevorstehenden Ereignisses zurückhalten, was mir sehr schwer gefallen war.

Am nächsten Tag war sehr früh Tagwache, da ich am Morgen eine kurze Schwimmeinheit mit Neo absolvierte. Danach ging es zum üppigen Frühstücksbuffett. Um 10:00 war die Wettkampfbesprechung angesetzt, und ich nutzte diese Möglichkeit um mit dem Rad die paar km nach Klagenfurt zu fahren und somit die letzte Radeinheit zu absolvieren. Es war ein tolles Ereignis zu sehen, wie die Athleten ins Zelt strömten, die Atmosphäre war toll, die Anspannung stieg immer mehr. Nach der Besprechung ging es in etwas flotterem Tempo zurück nach Pörtschach mit einem anschliessenden 15-Minuten-Lauf.

Nach dem Lauf suchte ich die Abkühlung im See, das tat gut. Leider hatte ich dabei eine meiner Kontaktlinsen verloren und kein weiteres Paar dabei. Somit ging die Suche nach einem Optiker an. Beim Hartlauer in Klagenfurt wurde ich fündig, jetzt benötigte ich nur mehr einen Stadtplan von Klagenfurt. Die Pensionsinhaberin war so nett und gab mir einen Plan. Dieses Jahr werde ich besser vorbereitet sein und mir ein zweites Paar Kontaktlinsen mitnehmen, und ein Navi habe ich mittlerweile auch, also sollte nichts schiefgehen.

Ich machte mich auf den Weg nach Klagenfurt und nahm auch gleich meine Wechselsäcke sowie mein Rad mit, damit ich auf dem Retourweg einchecken konnte. Den Hartlauer hatte ich sofort gefunden, der Verkäufer hatte auch schon die Linsen hergerichtet, somit war dieser Punkt recht schnell abgehandelt. Jetzt ab zum Einchecken. In St. Pölten musste ich beim Radeinchecken eineinhalb Stunden warten, also stellte ich mich hier auch darauf ein. Aber es gab keine Warteschlange, ich kam sofort dran. Mit dem genauem Studium der Wechselzone dauerte das Einchecken vielleicht 30 Minuten.

Als ich zum Auto, das ich auf dem Uniparkplatz geparkt hatte, zurückkam, die böse Überraschung: ein Strafzettel. Der Parkwächter war noch da, ich versuchte ihn leider erfolglos zu überreden, dass er die Aktion rückgängig macht. Bei 50,- € hätte dieser Strafzettel ausgemacht. Ich habe aber nach dem Ironman die Veranstalter auf diesen Strafzettel aufmerksam gemacht (auf der Homepage stand, man kann auf diesem Parkplatz parken!), und gemeinsam mit dem Bürgermeister erreichten sie, dass die Strafzettel nicht zu zahlen waren.

Meine Frau war mittlerweile mit dem Schiff nach Velden gefahren und ich habe sie dann mit dem Auto abgeholt. Aber eine gute Mehlspeise in Velden musste für mich drinnen sein ;-). Und schon war es Abends und wir gingen Abendessen. Der erste Ironman stand bevor und ich hatte keine Ahnung, was ich essen soll. Somit entschied ich mich für eine Pute natur mit Reis und Gemüse. War anscheinend nicht so schlecht für den Magen, denn am nächsten Tag hatte ich keine Probleme.

An diesem Abend fand in Pörtschach auch die Starnacht am Wörthersee statt, unsere Pension war in der Nähe (Luftlinie 100m) des Stadions. Es hatte nicht gestört, das Konzert hat mich sogar zum einschlafen gebracht (vielleicht auch auf Grund des stressigen Tages). Trotz aller Erwartungen bin ich sehr bald eingeschlafen und schlief bis 3:45, als der Wecker läutete, durch. Ich hatte mich auf eine unruhige Nacht eingestellt, aber es war zum Glück nicht so. Schnell die Zähne putzen, waschen, alles schnappen und leise das Zimmer verlassen und ab nach Klagenfurt. Als Frühstück hatte ich mir 2 Semmeln mit Schinken vorbereitet, die ich dann in Klagenfurt gegessen hatte.

Knapp vor 5:00 ging ich zum Rad und richtete es entsprechend her, schaute mir nochmals die Wechselzone genau an. Dann schnell ab ins Strandbad und die tolle Atmosphäre aufnehmen. Leute, das müsst ihr erlebt haben, das kann man nicht erzählen. Es waren schon sehr viele Leute da, man sah überall die Anspannung, aber so eine tolle Stimmung, ein Wahnsinn. Danach ging es nochmals zurück zum Auto, die Luftpumpe reinlegen und den Neo holen, und ab um den Streetwearsack abzugeben. Mittlerweile war es schon 6:15 und eine Menge Leute strömten ins Strandbad. Vor der Zeitnehmungsmatte zog ich mir den Neo an, und dann war schon der erste Stau, alle wollten über die Matte rein in den Startbereich. Es ging sich gerade so aus, dass ich 5 Minuten vor dem Start in Stellung gehen konnte.

Der Pfarrer sprach noch sein Gebet und es ging schon los. Der Startschuss war noch nicht ertönt, da stürmten schon die ersten los und die Masse hinterher. Der erste km beim Schwimmen war ein Wahnsinn, da ging es rund. Ich musste immer wieder mit dem kraulen aufhören, da so viel los war. Das kostete mich viel Zeit, aber da der Tag noch so lang war, war es mir egal. Nach der ersten Boje ging es dann sehr gut dahin, ab der zweiten Boje war überhaupt kein Gedränge mehr. Im Lendkanal wurde es wieder etwas eng, aber es ging recht flott dahin.

Nach 1:13 stieg ich aus dem Wasser. Wie bei mir üblich dauerte der Wechsel wieder mal länger, ich benötigte knappe 7 Minuten. Die ersten km auf dem Rad gingen flott dahin, das Wetter war zum Radfahren sehr gut. Es hatte um die 20°, leicht bewölkt, ab und zu tröpfelte es ganz leicht. Auf der ersten Runde waren noch nicht so viele Leute am Strassenrand, doch bei der zweiten Runde waren es ein Wahnsinn. Vor allem beim Anstieg Richtung Faaker See standen so viele Leute, dass man die Labestation fast nicht mehr sah, und es hatte gerade mal ein Radfahrer Platz um durch diesen Spallier zu kommen. Wieder: das muss man erlebt haben, diese Stimmung gibt zusätzlich Kraft!

30km vor dem Ende begann es stark zu regnen und auch ein Gewitter ging nieder. Man musste vorsichtig sein, denn viele km gingen ab jetzt bergab. Nass erreichte ich nach 5:42 die Wechselzone, und mir war saukalt. Zum Glück hatte ich wieder prallvoll gefüllte Wechselsäcke und hatte ein Handtuch mit, trockenes Shirt, trockene Hose, trockene Socken. Ich benötigt dafür aber auch fast 10 Minuten in der Wechselzone.

Die ersten Laufkm sind normalerweise die härtesten. Aber in Klagenfurt kommt man aus dem Zelt heraus und schon stehen dort soviele Zuschauer die einen anfeuern, dass man die Schmerzen vergisst, dass einem der Regen egal ist, dass einem die vielen Pfützen egal sind. Nach 5km hörte es auf zu regnen und die Sonne kam etwas durch. Es war nicht zu heiss, ein tolles Wetter zum laufen. Der Marathon ging so schnell vorbei (obwohl ich 4:19 benötigte), ich konnte es gar nicht fassen. Ich hatte fast keine Schmerzen, der Magen rebellierte nicht, es ging also so toll dahin!

Der schönste Moment waren die letzten 500m! Mit Stolz sagte ich den Damen, die einen einweisen (entweder in den Zielkanal oder eine weitere Laufrunde), dass ich es geschafft habe, und genoss den Zieleinlauf. So viele Zuschauer, alle waren begeistert, es kam eine derart positive Stimmung herüber, unbeschreiblich. Dieser Zieleinlauf wird mir wahrscheinlich immer in Erinnerung bleiben!

Mein erster Ironman dauerte genau 11:31:17, i am an Ironman!

Meine Frau war auf Grund des schlechten Wetters in Pörtschach geblieben, daher beeilte ich mich, ass kurz etwas, trank etwas, holte mein Finishershirt, meine Urkunde und fuhr voller Stolz in die Pension. Wir gingen, nachdem ich schnell geduscht hatte, noch etwas essen, und gegen 21:00 fiel ich ins Bett und schlief sehr schnell ein.

Am nächsten Morgen hielten sich die Schmerzen in Grenzen (ich hatte es mir ärger vorgestellt). Da das Wetter nicht mehr so schön war und es leicht daherregnete entschlossen wir uns, dass wir uns auf den Nachhauseweg machen und nicht am Finisheressen teilnehmen (was wir aber heuer machen werden).

Liebe Leute, jeder Triathlet kennt diese tolle Gefühl, einen Triathlon, vor allem einen Ironman, beendet zu haben. Die Zeit ist egal, man ist ein Finisher, ein Ironman. Es ist sehr schwer darüber zu schreiben und zu versuchen die Gefühle zu erklären. Man wird als Verrückter hingestellt von den Leuten, die dieses Gefühl noch nicht erlebt haben (mir erging es zuvor auch so). Aber wenn man einmal dieses Gefühl erlebt hat, dann weiss man, warum man so lange, so hart und so viel trainiert, warum man so viele Entbehrungen auf sich nehmen muss, warum die Familie, die bei mir zum Glück hinter mir steht und mit mir auf mich stolz ist, zurückstecken muss. Man vergisst in diesen Momenten die langen Radausfahrten im Winter, die Läufe bei Kälte, Schnee, Regen, die überfüllten Hallenbäder, man geniest ganz einfach diesen Moment, und zehrt sehr lange von diesen Erinnerungen. Bei mir ist es mittlerweile fast 11 Monate her, dass ich den Ironman beendet habe, aber dieses wunderbare Gefühl ist noch immer da. Und wenn es im Training einmal anstrengender ist, ich weiss jetzt, wofür ich trainiere!

Liebe Leser, vielleicht konnte ich euch ein klein wenig von der Stimmung, von diesem Gefühl rüberbringen, wenn nicht, macht selbst mal einen Triathlon (muss ja kein Ironman sein ;-)).

Liebe Grüsse,
Markus!

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