Bei herlichem Wetter fand gestern zum 3. mal in der Nähe von Brand Laaben der Wild Sau Dirt run statt. Nachdem ich bei der Premiere vor 2 Jahren mit ca. 300 anderen Wildschweinen dabei war, war es mir im vergangenem Jahr auf Grund einer Verletzung leider nicht möglich. Die Nichtteilnahme voriges Jahr hat mehr geschmerzt als die Verletzung selbst! Aber gestern, Samstag dem 22.10.2011, war es wieder soweit! Ich konnte, durfte, ein zweites mal an diesem tollen Bewerb teilnehmen!
Im Dezember 2010 wurde die Anmeldung eröffnet und binnen weniger Tage war diese Veranstaltung ausverkauft (700 Teilnehmer!). Da es aber laut Veranstalter unzählige Anfragen und eine große Warteliste gab, wurde im Mai nochmals die Anmeldung freigeschalten und das Starterfeld auf 1500!!! Starter vergrößert. Aus Sicht des Veranstalters gut, da das für ihn ein sehr gutes Geschäft ist (Startgebühr und der Umsatz der am Wettkampftag gemacht wird). Aber aus Sicht der Teilnehmer nicht mehr so optimal, da es auf der Strecke teilweise langsam dahinging, aber dazu mehr. Im Zeitplan gab es auch leichte Verzögerungen. Ich war knapp nach 9:00 bei der Registrierung und musste ca. 15 Minuten warten. Doch von da an wuchs die Schlange vor der Registrierung, und mit 1 1/2 Stunden Verspätung (11:30) wurde die Registrierung geschlossen. Doch der Start wurde zum Glück nicht verschoben.
Als ich am Gelände ankam, hatten wir -2°C, also die idealen Bedingungen. Die Sonne kam hervor, und knapp vor Mittag, also knapp vor dem Start um 12:00, war es in der Sonne angenehm warm. Doch in den Wald, wo wir laufen durften, drangen die Sonnenstrahlen nicht durch, dort war es, wie es Wildsäue lieben ;-), angenehm kühl. Die Höchstwerte lagen bei 7°C. In der Früh waren die Wiesen noch schön weiss, die Lacken zugefroren, es sah so aus, als ob der Winter schon kommen will.
Am Vortag hatte ich die Wettkampfbekleidung hergerichtet und was man bei einem derartigen Bewerb sonst noch benötigt: alte Jacke für danach, alte Haube, Gummistiefel, ein paar Plastiksackerl um die schmutzige Wäsche zu verstauen usw. Aber was nützt die beste Vorbereitung, wenn man dann nicht alles einpackt und mitnimmt. Nach der Registrierung, als ich mich für den Wettkampf vorbereitete und umzog, musste ich feststellen, dass ich meine Laufhose vergessen habe. Also blieb mir nichts anderes übrig als mit der Hose vom Trainingsanzug zu starten, und nach dem Bewerb nur mit der Unterhose bekleidet nach Hause zu fahren (zum Glück kam ich in keine Polizeikontrolle). Das war auch insoferne blöd, da ich sofort nach dem Bewerb bzw. nach dem "Duschen" nach Hause fahren musste und nicht die tolle Stimmung geniesen durfte :-(.
Um 11:30 fand die Wettkampfbesprechung statt. Um einen guten Startplatz zu ergattern stand ich zu diesem Zeitpunkt schon im Startbereich, wo es etwas laut war und man nicht ganz den Sprecher hören konnte, was sich als großes Problem herausstellen sollte. Die Stimmung war super, und viele, vor allem diejenigen, die zum ersten Mal starteten, waren nervös. Punkt 12:00 der Startschuss und diejenigen, die 20km auf sich nahmen, starteten zu erst. Danach wurde in Startblöcken zu ca. 30-40 Wildschweinen gestartet. Ich befand mich im dritten Startblock, also zwei Blöcke hinter den 20km-Schweinen. Der zweite Block wurde 20 Sekunden nach dem ersten abgelassen, doch unser Block musste, warum auch immer, 1 Minute warten. Das verursachte aber ein Chaos, da
1. die Schweine, die vor uns gestarten waren, ausser Sichtweite waren
2. eigentlich fast niemand bei der Wettkampfbesprechung aufgepasst hatte
3. wir uns dadurch schon wenige hundert Meter nach dem Start verlaufen hatten
Es dürfte auch die Startgruppe unmittelbar hinter uns uns gefolgt sein, denn es bildete sich eine große Gruppe, die anstatt nach wenigen hundert Metern links abzubiegen immer weiter den Berg hoch lief. Streckenposten waren keine vorhanden um zu fragen, und die Markierung zeigte nicht wirklich in die Richtung, in die wir laufen hätten sollen. Nach einiger Zeit kam jemand von der Organisation mit einem Quad und machte uns darauf aufmerksam, dass wir falsch waren. Peinlich und auch blöd, da wir zum einen ca. 10 Minuten durch diesen Umweg verloren haben, aber noch blöder, weil unsere gute Startposition weg war. Wir kamen nun voll ins Getümmel.
Bergab ging es noch einigermassen, doch bei den unzähligen Bergaufpassagen ging es nur hintereinander dahin, denn nebeneinander war kein Platz. Und da jetzt die langsameren aus den hinteren Startwellen auf Grund unseres ungewollten Umweges vor uns waren mussten wir uns hinten anstellen und das langsame Tempo hochgehen.
Die Strecke wurde im Vergleich zu den Jahren zuvor etwas geändert, was ich persönlich sehr begrüße. Man beginnt nicht mehr mit dem Hindernissparcour, sondern man läuft zuerst eine 7km Runde durch den Wald, dann den Hindernisparcour, danach eine 3km Runde durch den Wald und nochmals den Hindernisparcour. Wir durften eine Menge "Schluchten" hochlaufen, wo es, wie schon zuvor geschrieben, nur hintereinander hoch ging. Diese Schluchten waren ziemlich steil, dazu kam laufend Wasser und Matsch runter, so dass man schon sehr früh durchnässte Schuhe hatte, aber so soll es sein! Beim runterlaufen ging es teils nur auf dem Hintern runter und man lief von einem Baum zum nächsten, wo man abbremste. Bei den Bergabpassagen versuchte ich immer einige Teilnehmer zu überholen, was aber auf Grund meines nicht gerade sehr guten Schuhprofils schwierig war. Auf der ganzen Strecke gab es nur eine Flachstelle, und die war im Bereich des Hindernisparcours, sonst nur bergauf und bergab.
Nachdem die ersten 7km hinter uns waren, ging es zum ersten mal in den Parcour. Zu Beginn war eine Holzwand zu bewältigen, die nicht allzu schwer zu bewältigen war (zumindest für mich als Ex-Geräteturner). Danach warteten schon die beiden Wasserlöcher, wo wir Schweine uns endlich etwas abkühlen konnten. Vor dem Start gab es vor und nach den Wasserlöchern einen harten und trockenen Boden, doch als wir dort ankamen, war schon alles schön tief matschig und rutschig. Man musste aufpassen, dass man dort nicht ausrutschte und ungewollte in die Wasserlöcher reinfiel. Die Wasserlöcher sind jedes Jahr der Publikumsmagnet (keine Ahnung warum ;-)), doch diejenigen, die dort standen und zuschauten, bekamen auch einiges vom Schlamm ab :-).
Nach den Wasserlöchern und tiefen Schlammpassagen (wo ich 2 mal meine Schuhe verlor, weil sie stecken geblieben sind) gab es wieder Hindernisse. Raufklettern, runterklettern, rüberklettern, Slacklines, einen mit Holz beladenen LKW überqueren, über so richtig schön stinkende Strohballen... Die Hindernisse selbst sehen nicht so arg aus, vor allem vor dem Bewerb nicht. Aber sobald einige Wildschweine diese Hindernisse bewältigt haben, sind diese richtig schön schlammig und sie werden total rutschig, was deren Überquerung sehr, sehr erschwert.
Da Stillstand ein Rückschritt ist, lässt sich der Veranstalter immer was neues einfallen. Heuer gab es folgendes, harmlos aussehendes, neues Hindernis:
Ca. 5 Meter lang und 3 Meter breit hängen Fäden runter, wo man durch musste (man kann auch robben, aber das macht nicht viel Sinn). Der Haken an der ganzen Geschichte ist, dass diese Fäden unter Strom stehen. Da man nach den Wasserlöchern nass ist wird der Strom noch besser als sonst geleitet. Und die Stromstärke war definitiv um einiges stärker als die Kuhzäune. Beim ersten Mal bekam ich das nicht mit, dass diese Fäden unter Strom stehen, was mir einige schöne Stromschläge bescherte. Beim zweiten Durchlauf, also nach der zweiten Runde, lief ich mit vollem Tempo durch, was auch nicht die beste Lösung war, aber dieses Hindernis war wenigstens bewältigt. Komisch, dass sich hier noch mehr Zuschauer befanden als beim Wasserloch ;-). Man hörte schon von weitem die Wildsäue schreien, die durch dieses Hindernis durchliefen.
Danach gab es noch einige harmlosere aber nicht leichtere Hindernisse, wie eine schöne Rampe, die auf Grund von dem Matsch sehr rutschig und schwierig zu bewältigen war sowie die Reifen, die es jedes Jahr gab.
Ich beendete diesen Bewerb mit meiner tollen Fitness und insgesamt drei Lauftrainingseinheiten nach 2:42. Ziel war es für mich halbwegs gesund durchzukommen, was mir auch gelang. Der Daumen ist zwar etwas lädiert, einige blaue Flecken gibt es, aber das gehört dazu. Die Kniee schmerzen aber fürchterlich! Gestern am Abend taten sie ziemlich weh (auf Grund der anstrengenden Bergabpassagen und den vielen Sprüngen von den hohen Hindernissen), heute geht es schon einigermassen (laufen könnte ich heute allerdings auf der Knieschmerzen nicht). Diese Veranstaltung war wieder super, auch wenn es wegen der großen Anzahl der Starter zu einigen Problemen kam (längere Wartezeit bei der Registrierung, bei den Getränken an den Labestellen gab es längere Wartezeiten, das Wasser bei den "Duschen" floß nur spärlich), war diese Veranstaltung wieder sehr gut organisiert.
Ich persönlich würde das Starterfeld wieder etwas reduzieren, es waren eindeutig zuviel auf diesem Parcour unterwegs. Trotz der geänderten Streckenführung gab es einige Staus und wurde man aufgehalten. Andererseits, wenn die Nachfrage da ist und es einigermassen in geordneten Bahnen abläuft, ist es schon in Ordnung so.
Als Fazit kann ich nur sagen:
Wer noch nicht bei diesem Bewerb gestartet ist der hat etwas versäumt! Sowas sollte man einmal gemacht haben. Für viele von uns finden zu dieser Zeit und auch danach keine Bewerbe statt, da passt so ein Fun-Bewerb sehr gut ins Training, der den Trainingsalltag etwas auflockert. Und dadurch, dass nicht viel gelaufen wird, auf Grund der steilen Bergauf- und Bergabpassagen vieles gegangen wird, sollte dieser 10km-Lauf kein Hindernis sein. Wenn man sich die Ergebnislisten auf
www.zeitnehmung.at ansieht, dann sieht man nur 4 Wildschweine ohne Zeit, die Ausfallquote ist also sehr, sehr gering!
Mir hat es wieder sehr gut gefallen, ein Spitzenbewerb!
Fotos folgen in Kürze,
Markus!