Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Sonntag, 6. Juli 2014

Ironman Austria 2014

Das wird der erste Blogeintrag über einen Wettkampf, wo ich nur minimalst auf den Wettkampf eingehen werde. Am Sonntag, dem 29.6.2014 nahm ich zum 6. mal beim Ironman Austria teil. Es war für mich der schwerste Ironman! Aber nicht aus körperlichen Gründen (klar, ein Ironman tut auch körperlich sehr weh), sondern aus emotionalen Gründen.

Ca. 18 Stunden vor dem Start habe ich die Hiobsbotschaft erhalten, dass mein Papa plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wurde. Ich habe nach dem Erhalt dieser Nachricht einige Zeit benötigt um mich zu beruhigen und Entscheidungen treffen zu können.

Da ich nicht wusste, was ich zu Hause machen hätte sollen, ich wahrscheinlich total durchgedreht wäre, habe ich mich entschlossen, dass ich doch am Ironman teilnehmen werde. Es ging mir bei der Teilnahme nicht mehr ums sportliche, denn das war mit der Schreckensnachricht total in den Hintergrund geraten. Ich hatte mich deswegen entschlossen am Ironman teilzunehmen, da ich, so komisch es auch bei 3000 Teilnehmern und den vielen Zuschauern klingen mag, alleine sein konnte.

Und genau so war es. Ich habe den Ironman dazu genutzt, um mich nochmals an die vielen schönen Momente mit meinem Papa zu erinnern. Vor allem auf dem Rad war es so, dass fast die meiste Zeit nur die Tränen geflossen sind. Aber das waren die Stunden, die ich unbedingt benötigt habe, um wieder halbwegs (so gut es halt möglich war) wieder ins Lot zu kommen. Ich wäre am Sonntag (bzw. am Samstag) definitiv nicht in der Lage gewesen, nach Hause zu fahren und mit anderen Menschen, mit der Familie, Bekannten, Verwandten, Freunden usw. zu sprechen. Ich habe die Ruhe beim Ironman benötigt, ich musste unbedingt alleine sein, ich wollte mit niemanden reden, ich wollte nur mit mir, meinen Gedanken, meinen Erinnerungen alleine sein.

Beim Wettbewerb selbst war es so, dass ich zwar mitgemacht habe, jedoch ich nicht damit beschäftigt war, das Schwimmen, Rad fahren und Laufen so gut wie möglich in einer sehr guten Zeit hinter mich zu bringen, sondern ich halt nur dabei war. Mir war es egal, wie lange ich brauchen werde, wieviele mich überholen werden, welchen Platz ich einnehmen werde. Ich wollte nur die "Ruhe", alleine sein und wieder halbwegs zur Ruhe kommen, was auch halbwegs gelungen ist. Zum Glück stand dann im Ziel meine Frau, die mich in Empfang genommen hat, wo nochmals alles aus mir ausgebrochen ist.

Für mich war dieser Tag sehr wichtig, ich habe diesen Tag benötigt. Auch wenn kein Ironman an diesem Tag stattgefunden hätte wäre ich sehr lange auf dem Rad gesessen um alleine zu sein! Jeder Mensch hat eine andere Art und Weise um mit seinem Kummer und Schmerz umzugehen, der Sport ist für mich die Möglichkeit.

Zum Abschluss kurz die Zeiten des Ironman, die allerdings angesichts der Ereignisse total unwichtig sind:
Schwimmen (3,8km): 1:06:01
Wechsel 1: 4:43
Rad (180km): 5:52:56
Wechsel 2: 12:06
Laufen (42,2km): 4:29:54
Gesamt: 11:45:40

Danke Papa!

Beim Schreiben eines Blogs ist es so, dass der Blogersteller (also ich) nie weiß, wer aller die Einträge liest. Der Leser erfährt relativ viel über den Schreiber, jedoch der Schreiber nichts über den Leser. Es ist eine einseitige Kommunikation.

Was ich aber weiß ist, dass ich einen treuen Leser hatte. Diesem Leser widme ich heute diesen Eintrag. Leider kann er aber diesen Eintrag nicht mehr lesen.

Vielen Dank Papa!
Du warst der beste Vater den ich mir nur vorstellen konnte. Du warst immer für mich, für die Familie, aber auch für die anderen Mitmenschen da. Wenn du um etwas gebeten wurdest warst du sofort zur Stelle, hast sofort nach Lösungen gesucht, bist sofort ans Werk gegangen. Ein Nein hat es bei dir nie gegeben.

Leider konnte ich mich nicht mehr von dir verabschieden, konnte ich mich nicht mehr bei dir nochmals persönlich bedanken für alles was du geleistet hast, konnte ich nicht mehr mit dir nochmals ein langes schönes Gespräch führen, wo ich dir all meine Gefühle preisgeben konnte.

In meinem Herzen und den Herzen all jener Leute, die dich kannten, wirst du immer weiter leben, du wirst immer in unserer Erinnerung sein.

Vielen Dank Papa!
Ich werde dich sehr vermissen!