Hobbytriathlet Markus Counter / Zhler

Sonntag, 15. Mai 2022

Ist der Laufsport noch ehrlich?

Ziemlich provokant die Frage, ob der Laufsport noch ehrlich ist, und ihr braucht keine Angst zu haben, es geht nicht um das Thema Doping.

Für mich war es vor kurzem an der Zeit neue Laufschuhe anzuschaffen. Ich bin im Besitz von 3 Paaren Laufschuhe, die ich abwechselnd und je nach Lauflänge und Untergrund anziehe. Mein Brooks Laufschuh ist aber mittlerweile schon 3 Jahre alt und hatte etliche Kilometer auf der Sohle, daher war es Zeit, dass er ausgewechselt wird.

In meinem Trainingstagebuch notiere ich, mit welchem Equipement ich die Trainingseinheiten absolviere, und daher kann ich ganz genau sagen, wieviele Kilometer ich mit einem Laufschuh, Laufradsatz, Radschuh usw. absolviert habe.

Die Suche nach einem Ersatz für den Brooks Laufschuh war nicht einfach. Ich wollte neben dem Adidas Boston 9 noch einen zweiten Lightweight Laufschuh, für die Läufe im etwas unwegsameren Gelände besitze ich den Adidas Supernova. Da mir der Adidas Boston 9 sehr gut zusagt (mit der kleinen Ausnahme aus Sicht des Triathleten, dass die Zunge um ca. einen 1/2cm zu kurz ist), habe ich mir mal den Adidas Boston 10 angesehen. Zugegeben, der Adidas Boston 10 verspricht schon sehr viel, und die Testberichte und Kommentare vieler Läufer lässt vermuten, dass es sich beim Boston 10 um einen tollen Schuh handeln könnte. 

Jetzt kommt für mich das große ABER und der Grund für diesen Eintrag: der Boston 10 ist, wie viele andere sehr guten Laufschuhe auch, mit einer Sohle ausgestattet, wo ich mir die im Titel angegebene Frage gestellt habe: ist der Laufsport noch ehrlich? Wird mit so einem Schuh, der natürlich seine Berechtigung hat, nicht "gedopt"?

Man muss festhalten, dass sich am Laufschuhsektor immer etwas getan hat, man sich gewissen Trends nicht verwehren kann und verschließen darf. Ich weiß noch, wie vor Jahren das Thema um Über- und Unterpronation gehypt wurde, wo die Laufschuhe nach diesen Kategorien eingeteilt wurden, und man heute zu diesem Thema bei der Beschreibung des Laufschuhes (fast) nichts mehr findet. 

Bei den neuesten Laufschuhen, wie z.B. dem Boston 10, geht es um den Aufbau der Sohle, die relativ hoch gebaut ist (und in einigen Laufschuhen die Sohle sogar mit Karbon verstärkt ist), und wo man, so die Produktbeschreibung, aber auch das übermittelte Gefühl in den Beurteilungen derjenigen, die diesen Schuh besitzen oder getestet haben, nur alleine durch diesen Schuh um einige Sekunden schneller ist. 

Jetzt bin ich endlich am Punkt angelangt. Das Ziel von uns Sportlern ist es, schneller zu werden. Dies geschieht hauptsächlich durch das Training, doch es gibt auch neben dem Training andere Hilfsmittel. Das Material ist eines davon, und beim Boston 10 dürfte es sich auch um so ein Hilfsmittel handeln, um schneller zu laufen. Der Boston 10 scheint laut den unterschiedlichsten Testberichten ein Topschuh zu sein, der sicher seinen Preis, der in meinen Augen auch nicht zu hoch ist, wert ist. Jedoch für mich kam bei der Kaufentscheidung dieser Schuh nicht in Frage (was sich aber vielleicht beim Austausch des nächsten Laufschuhes durchaus ändern kann), weil ich der Meinung bin, dass dieser Laufschuh nicht "ehrlich" ist. Ich habe mich für den Adidas Adizero 6 entschieden, der noch einen herkömmlichen, flachen Aufbau hat, und der mir sehr zusagt. Klar, auch dieser Laufschuh macht mich (gefühlt) etwas schneller, aber durch den Boston 10 ist es bewiesen, dass ich nur alleine durch den Schuh schon schneller werde. Aber mit dem Adizero 6 habe ich zumindest das Gefühl, dass ich nur durch das Training alleine, und nicht durch "Materialdoping" schneller werde (falls ich wirklich schneller werden sollte bzw. geworden bin).

Man könnte jetzt das Thema weiterspinnen, beim Schwimmen gibt es ja schon lange die Diskussionen um die Wetsuits usw., beim Rad fahren macht das Rad schneller, die Laufräder, der Helm, und auch beim Laufen hat sich nun durch den Einsatz von Materialen wie Karbon einiges geändert. Wie weit wollen wir da mitgehen, mitmachen, um schneller zu werden, wobei das schneller werden nicht durch uns selbst, sondern durch das Material passiert, die Leistungssteigerung auf dem Material beruht? Ich darf mich da nicht ausnehmen, denn schon alleine durch das Verwenden eines Triathlonrades aus Carbon mache ich bei der Materialschlacht mit, jedoch bei den Laufschuhen verweigere ich derzeit (noch, was sich vielleicht ändern kann oder auch nicht). Ich bin mit dem Adizero 6 sehr zufrieden!

Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich hier den Adidas Boston 10 die ganze Zeit erwähne. Das geschieht deswegen, weil mir derzeit die Adidas Schuhe am besten zusagen, und ich mich hauptsächlich um einen Adidas Laufschuh umgesehen habe. Man kann statt dem Adidas Boston 10 auch sehr viele andere Laufschuhe von anderen Herstellern einsetzen. Wie schon oben erwähnt, es scheint sich beim Boston 10 um einen wirklich hervorragenden Schuh zu handeln, für mich kommt er jedoch momentan nicht in Frage.


Sonntag, 8. Mai 2022

Meine Trainingswoche nach einem Wettkampf

Heute möchte ich mal darüber schreiben, wie ich das Training in der Woche nach einem Wettkampf durchführe. 

Vergangenen Sonntag fand der Leobersdorfer Brückenlauf, ein 10km-Lauf, statt, bei dem ich am nächsten Tag doch meine Oberschenkel spürte. Hier machte sich die lange Pause seit dem letzten Wettkampf (August 2019) bemerkbar, aber auch das verminderte Lauftraining, bedingt durch die Verletzungen vor dem Wettkampf.

Je nachdem um welchen Wettkampf es sich handelt, richte ich die Trainingswoche nach dem Wettkampf aus. Bei einem Ironman oder Marathon gönne ich mir 3 Tage komplette Trainingspause, bei einer Halbdistanz 1 bis 2 Tage, bei allen anderen Wettkämpfen trainiere ich am nächsten Tag sofort wieder weiter. Ab und zu kommt es auch vor, vor allem im Rahmen der Vorbereitung auf einen Ironman, dass ich nach dem Wettkampf noch eine lockere Radausfahrt mache (z.B. nach einem 10km-Lauf oder einer Sprintdistanz).

Grundsätzlich ist es so, dass ich am Tag unmittelbar nach dem Wettkampf ein Schwimmtraining durchführe. Durch das Schwimmen wird die Beinmuskulatur gelockert, und das Schwimmtraining ist für die angeschlagenen Beine nicht so belastend wie eine Laufeinheit. Als nächste Einheit folgt dann entweder nach dem Schwimmtraining oder am nächsten Tag eine Radausfahrt, die durchaus auch länger sein kann, wo ich jedoch auf höhere Trittfrequenzen achte, und erst danach kommt immer eine Laufeinheit.

Wer die Möglichkeit einer Massage nach einem Wettkampf hat, der sollte von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Nach einem Ironman lasse ich mich immer massieren, das wirkt Wunder!

Mein Training in dieser Woche war komplett anders als sonst (anders als oben beschrieben), da auch die Voraussetzungen anders waren. Ich bin momentan noch immer nicht im Schwimmtraining, was ich aber bald ändern möchte. Dazu kommt, dass ich heuer keinen Hauptwettkampf habe, ich daher auf nichts Rücksicht nehmen muss. 

Am Montag habe ich am Morgen eine lockere 90minütige Laufeinheit durchgeführt, wo ich noch die Oberschenkel vom Sonntag spürte. Am Nachmittag stand eine lockere 2 Stunden Radausfahrt am Plan. Am Dienstag ein 2 Stunden Lauf, am Mittwoch ein Koppeltraining: 90 Minuten etwas schneller am Rad und 30 Minuten laufen, so schnell wie es möglich war. Und bereits da habe ich beim Laufen schon gemerkt, dass es den Beinen wieder besser geht. Am Donnerstag 2 Stunden am Rad, am Freitag 1 Stunde laufen, und am Samstag 1 Stunde am Rad auf der Rolle, richtig Vollgas. Heute Sonntag ist Ruhetag.

Allen Müttern möchte ich an dieser Stelle alles Gute zum Muttertag wünschen!

 

Sonntag, 1. Mai 2022

20. Leobersdorfer Brückenlauf - 10km in 45:56

Nachdem Coronabedingt in den Jahren 2020 und 2021 der Leobersdorfer Brückenlauf (10km) ausfallen musste, war es heute endlich wieder soweit: der 20. Leobersdorfer Brückenlauf konnte endlich durchgeführt werden.

Nach fast 3 Jahren Pause war es auch für mich wieder soweit, endlich wieder einmal ein Wettkampf! Die Vorzeichen waren für mich nicht gut, denn seit ca. 1 1/2 Monaten habe ich Probleme mit meinen Beinen. Angefangen hat es mit dem rechten hinteren Oberschenkel, wo es sich wie eine Zerrung angefühlt hat, und schon bald machte auch der linke hintere Oberschenkel Probleme. Daher konnte ich in den letzten Wochen keinen Intervalllauf mehr absolvieren, und die sonstigen Läufe, die ich durchgeführt hatte, waren alles andere als optimale Trainingsläufe. Ich konnte nur in einem gemütlichen Tempo mit Schmerzen mein Lauftraining mehr schlecht als recht durchführen, und auch beim Rad fahren ist es nicht möglich, richtig Druck auf das Pedal zu bringen. Daher stand ich mit einem großen Fragezeichen am Start des heutigen Wettkampfes: wie wird es gehen und wird es überhaupt möglich sein, mit einer halbwegs passablen Zeit die 10km zu absolvieren?

Meine Taktik: halbwegs gemütlich die ersten beiden Kilometer absolvieren, und danach schauen, was möglich ist. Daher bin ich beim Start so "mitgeschwommen", nicht wirklich mit 100%, aber auch nicht gerade langsam. Den ersten Kilometer habe ich in einer Zeit von 4:30 hinter mich gebracht, was mich überraschte, da es doch im Training in den letzten 1 1/2 Monaten nicht möglich war, schneller als 5:30 pro Km zu laufen.

Zu meiner Verwunderung ging es in dieser Art weiter, ich schwankte zwischen 4:20 und 4:40, und die Schmerzen in den Oberschenkeln hielten sich in Grenzen. Es war ein Hanteln von Kilometer zu Kilometer, nach jedem absolvierten Kilometer dachte ich mir, dass es ja bisher recht toll gegangen ist, und falls nun die Oberschenkel wieder extrem schmerzen sollten, dann schalte ich halt zurück. Doch ich hielt wacker bis zum Ziel durch, die Schmerzen hielten sich im Rahmen, und so konnte ich die 10km (meine Uhr sagt mir jedes Jahr, dass es 10,2km sind) in 45:56 absolvieren.

Ich bin stolz auf diese Zeit, da die Vorbedingungen nicht besonders gut waren, das Training ist gerade in der wichtigen Phase nicht optimal verlaufen, dennoch konnte ich die 10(,2)km mit einem Schnitt von 4:30 durchhalten.

Leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Gestern, am Samstag, war das Wetter bei der Kaiserschmarrnparty noch in Ordnung, heute leider nicht mehr. Für uns Läufer war das Wetter optimal, besser geht es eigentlich nicht, aber für die Gesamtveranstaltung und Zuschauer war das Wetter sehr, sehr schlecht. Die Temperatur betrug 12°C, bewölkt mit ganz leichtem Nieseln. Optimal für's Laufen, schlecht für's Zuschauen. Kaum war der Lauf beendet, begann es immer stärker zu regnen, und die Temperaturen blieben bei 12°C. Sehr schade, denn wie immer haben sich die Veranstalter allergrößte Mühe gegeben, und sie hätten sich (und auch die Zuschauer) ein weitaus besseres Wetter verdient.

Jetzt, knapp nach 15:00, wo ich diesen Blog schreibe, hat es zu regnen aufgehört, und die Temperaturen sind sofort auf 17°C gestiegen. Nun, man darf sich nicht beschweren, ich bin froh, dass es überhaupt möglich war, wieder einen Wettkampf durchzuführen, ich dabei starten durfte, und ich diesen Wettkampf auch mit einer guten Leistung beenden konnte.

Ich kann euch nur empfehlen, kommt das nächste Jahr wieder alle nach Leobersdorf, und nehmt in diesem tollen Laufevent teil. Am Vortag wird im Rahmen der Kaiserschmarrnparty schon einiges geboten, und am Wettkampftag ist die Stimmung sowieso toll, vor allem wenn bereits um 9:00 die Kleinsten starten, wo ich immer wieder gerne zuschaue.

Danke an die Veranstalter für diesen tollen Event!